Jorge Lorenzo (11.): Wie er dieses Desaster erklärt
Jorge Lorenzo: drei Stürze an zwei Tagen
Drei Stürze an den ersten zwei Tagen, am Freitagfrüh in der ominösen Kurve 11, am Samstag einmal in einer Rechtskurve, einmal in einer Linkskurve.
So musste Lorenzo ins Qualifying 1, dort sicherte er sich trotz Sturz Platz 2, doch im Qualifying 2 kam der Weltmeister nach einem weiteren Crash über Rang 11 (mit 0,928 sec Rückstand) nicht hinaus.
«Ich kann mich nicht daraus rausreden, dass ich hier bisher unglücklich agiert habe. denn ich habe dieselben Reifen wie alle andern. Aber ich bin jener Fahrer, der am häufigsten runtergefallen ist», räumte der 29-jährige Mallorquiner ein. «Ich habe ganz sicher irgendetwas falsch gemacht. Am Freitag habe ich einfach bei den kühlen Temperaturen im FP1 zu viel riskiert. Und die heutigen zwei Crashes: Der erste ist passiert, weil ich zu nahe an den Bordstein gefahren bin, das darf man sich mit den Michelin nicht erlauben, mit den Bridgestone war es möglich. beim zweiten Crash heute habe ich nicht zu spät gebremst, aber ich vermute, ich habe in der Runde zuvor die Reifen auf der rechten Seite nicht ausreichend aufgewärmt. Ich hatte kaum Schräglage, ich habe nicht sehr stark gebremst, trotzdem ist der Vorderreifen weggerutscht. Das waren also drei Fehler von meiner Seite. Das ist nicht normal. Aber an diesem Wochenende ist es halt passiert... Ich bin enttäuscht, wegen der Stürze und wegen meiner Startposition.»
«Aber immerhin konnte ich grosse Verbesserungen am Motorrad feststellen nach dem schwierigen Freitag. In jedem Training haben wir das Bike verbessert. besonders im Q1 war ich mit frischen Reifen sehr konkurrenzfähig. Ich war vor dem Crash im Q1 sehr schnell unterwegs, ich hatte zwei Sektorbestzeiten, ich wäre zwei Zehntel schneller gewesen als vorher. Ich hätte 1:21,4 oder 1:21,5 min fahren können. Das wäre im Q2 wohl der zweite Startplatz gewesen, wenn ich die Zeit dann wiederholen hätte können. Aber leider habe ich diese Runde nicht zu Ende gebracht... Ich bin gestürzt.»
Lorenzo weiter: «Wir haben dann für das Q2 eine weitere Modifikation gemacht. Aber wir haben nicht genug Reifen gehabt. Wir hatten nur noch einen neuen Hinterreifen vorrätig. Der erste Reifen, mit dem ich losgefahren bin, hatte schon neun Runden hinter sich. Ich war von der Rundenzeit beeindruckt. 1:22,0 min, das war mit diesem Reifen sehr gut. Ich denke, mit einem neuen Hinterreifen hätte ich 1:24,4 oder 1:24,5 min hingekriegt. Damit wäre ich in die erste Startreihe gekommen, schlimmstenfalls in die zweite. Aber leider stehe ich jetzt in der vierten Reihe, das ist eine schlechte Ausgangsposition.»
Wo hat Lorenzo auf dem Sachsenring die meiste Mühe? «In den langsamen Kurven. Dazu kommt, dass ich normal in den Rchtskurven besser bin als in den Linkskurven. ich habe sicher mehr Rennen auf Strecken gewonnen, die im Uhrzeigersinn geführt werden als auf Pisten, die gegen den Uhrzeigersinn laufen wie hier auf dem Sachsenring. Das könnte eine Ursache sein. Anderseits bin ich hier in den letzten vier Jahren immer auf Platz 2 gelandet. Ich schätze, wir haben uns an diesem Wochenende einfach beim Setting verirrt. Wir haben alle möglichen Settings probiert, aber am Schluss sind wir zu einem ganz normalen Standard-Setting von 2015 zurückgekehrt. Erst dann sind wir schneller geworden... Wir waren gestern wie hinten, wir hatten in jedem Training deutliche Rückstände... Dadurch entstand zusätzlicher Druck, das hat die ganze Geschichte noch komplizierter gemacht. Aber das Rennen ist erst morgen. Wir werden sehen, wie sich das Wetter entwickelt. Im Trockenen kann ich sicher von Platz 11 ein paar Plätze wettmachen. Vielleicht kann ich dann ein anständiges Rennergebnis erreichen.»