Marc Marquez (1.): Was wäre Honda ohne Márquez?
Marc Márquez: Bestzeit – und vorher Sturz vermieden im FP2
Im ersten freien MotoGP-Training auf dem 5,403 km langen Automotodrom Brno gelang Marc Márquez mit der Repsol-Honda die sechstbeste Zeit, doch im FP2 am Freitagnachmittag überrumpelte er die Gegner mit einer Bestzeit in 1: 55,840 min.
Damit war er 0,104 sec schneller als Andrea Iannone und weitaus bester Honda-Fahrer: 10. Pedrosa. 11. Crutchlow.
Marc Márquez zeigte im FP2 wieder einen Rettungsversuch in höchster Not, als ihm der Vorderreifen wegrutschte und er diesen Beinahe-Crash in unnachahmlicher Manier abfing.
«Ich hatte hier schon im Jahr 2014 einen ähnlichen «Save», aber damals war das Manöver noch spektakulärer», ist der WM-Leader überzeugt. «Heute war der Rutscher ziemlich lang. Ich bin heute mit 67,5 Grad Schräglage gefahren, damals habe ich mich sogar mit 68,3 Grad in die Kurve gelehnt. Als ich den Rutscher gerettet hatte, bin ich gleich an die Box gefahren, um etwas Luft zu schöpfen und den Puls runterzubringen. Ich war ziemlich aufgeregt und zittrig, als ich vom Motorrad gestiegen bin. Diese Aktion beweist, dass wir am Limit fahren, wir pushen. Brünn ist eine weitere Piste, die nicht zu den besten für Honda gehört. Aber wir möchten trotzdem nach vorne kommen, deshalb muss ich jede Runde am Limit fahren. Und das ist es, was ich tue.»
«Wenn ich das Vorderrad in dem Stil verliere wie heute im FP2, dann geistert als erster Gedanke durch den Kopf: Das wird ein Crash. denn so etwas passiert blitzartig. Heute habe ich gesehen: Ich kann das Bike halten, halten, halten... Dann habe ich durch das Leder gespürt, dass der linke Ellbogen warm wird. Ich hatte Glück, denn ich konnte das Motorrad etwas aufrichten, ich konnte das Knie zu Hilfe nehmen, aber vorne bin ich immer noch gerutscht. Trotzdem konnte ich den Rutscher abfangen. Man kann sagen, ich habe Glück gehabt. Aber ich habe schon viele solche Vorderradrutscher abgefangen. Es ist also auch eine gewisse Fähigkeit dabei... Ganz genau weiß ich nicht, wie mir das gelingt. Ich hoffe jedenfalls, dass ich so eine Manöver nicht im rennen wiederholen muss.»
Marc Márquez liegt in der Racepace hinter den beiden Yamaha und den beiden Ducati, auch Viñales ist bisher über die Distanz schneller. Macht ihm das Kummer?
Márquez: «Ja, ich erinnere mich an den Österreich-GP, als ich am Freitag an zehnter Stelle war. Damals habe ich erklärt: Das widerspiegelt nicht die wahren Verhältnisse. Heute bin ich Erster, und auch dieses Ergebnis demonstriert nicht die wahren Kräfteverhältnisse. Das ist nicht meine wirkliche Position. Für eine Runde oder zwei konnte ich pushen, aber wir müssen mit gebrauchten Reifen besser werden und den Rhythmus erhöhen. Es sieht so aus, als seien beide Yamaha-Fahrer in der Lage, eine gute Pace zu halten. Auch Iannonne und Viñales. Wir müssen also am Samstag besser werden. Ich habe erwartet, dass wir hier beim Beschleunigen weniger verlieren. Aber bei den anderen Hondas sieht man, wie schlimm es ist. Wir müssen uns in einigen Bereichen verbessern. Im Sektor T2, wo es keine Beschleunigungsabschnitte gibt, sind wir mit zwei oder drei Zehntel Vorsprung die Schnellsten. Aber in den anderen Sektoren verlieren wir. Jetzt müssen wir am Samstag versuchen, bei den Bremspunkten Zeit zu gewinnen.»
War es für Marc in der Zielkurve klar, wo die Streckenbegrenzung markiert ist? «Im FP1 war mir gar nichts klar. Ich wusste nicht, dass wir dieses Stück Asphalt nicht befahren durften... Ich werde bei der Safety Commission vorschlagen, diese Stelle bis morgen mit roter Farbe zu bepinseln. Denn manchmal bist du auf dem Bordstein und hast keine Ahnung, wo sich die weiße Linie befindet, wo der erlaubte Streckenabschnitt endet. Auf jeden Fall wäre der verbotene Streckenteil beim Fahren mit der MotoGP-Maschine nützlich für eine schnelle Runde...»
Fakt ist: Honda darf dem lieben Gott danken, dass Márquez unter Vertrag ist. Alle anderen Honda-Fahrer stehen im Schatten von Yamaha, Ducati und Suzuki.