Andrea Iannone: Rückzug in Aragón – Pirro springt ein
Andrea Iannone im FP1 in Aragón
Andrea Iannone (27) hatte es bereits am Donnerstag geahnt. Und nach 17 Runden und Platz 6 im ersten freien MotoGP-Training in Aragón zog der Spielberg-Sieger und Ducati-Werksfahrer die Konsequenzen: Er steigt aus dem Aragón-GP und überlässt sein Motorrad schon im FP2 dem Testfahrer Michele Pirro, der in Misano Platz 7 eroberte.
Iannone hatte im FP1 nur 0,771 sec auf die Bestzeit von Marc Márquez verloren, trotzdem packte er nach der Beratung mit den Ärzten und dem Team zusammen.
«Es war eine schwierige Entscheidung für mich, auf die Fortsetzung dieses Grand Prix zu verzichten», stellte Iannone fest. «Aber es hat keinen Sinn. Ich habe im ersten Training schon nach vier Runden fast unerträgliche Schmerzen im Oberkörper gespürt. Es geht dann viel Kraft verloren, und es wäre aussichtlos, das Motorrad über eine Renndistanz von 23 Runden ordentlich unter Kontrolle halten zu wollen. Meine Kondition und meine Körperkraft haben seit dem Misano-GP ohnedies schon gelitten, weil ich seither nicht viel trainieren konnte. Und es ist sehr gefährlich, wenn dir beim Fahren von Runde zu Runde weniger Kraft zur Verfügung steht. Es ist sehr gefährlich für mich und womöglich auch für die Gegner, wenn ich jetzt weiterfahre, ohne das MotoGP-Motorrad wirklich komplett kontrollieren zu können. Es ist besser, wenn ich hier aussteige und mich um meine vollständige Genesung kümmere. Wir haben jetzt zwei rennfreie Wochenenden, bevor es nach Japan geht. Danach haben wir drei Übersee-Rennen hintereinander. Ich will, dass ich bis zum Japan-GP möglichst gut wiederhergestellt bin. Es ist wichtig, dass ich dann vor den letzten vier Grand Prix wieder bei 100 Prozent meiner Leistungsfähigkeit bin. Auf dieses Ziel werde ich in den nächsten zwei Wochen hinarbeiten mit meinem Personal Trainer und mit meinem Physiotherapeuten.»
«Andrea fliegt noch heute um 18 Uhr heim nach Italien», teilte sein persönlicher Manager Carlo Pernat mit. «Er kann sich dann zehn Tage erholen und den angebrochenen Brustwirbel T3 verheilen lassen. Nachher hat er noch einmal zehn Tage Zeit, um seine Fitness neu aufzubauen. Es wäre verantwortungslos, wenn Andrea hier fahren würde. Wozu? Er hat den Sieg in Österreich in der Tasche, er hat für Ducati Geschichte geschrieben. Jetzt geht es darum, bis Japan zu 90 oder 95 Prozent fit zu werden. Wenn Andrea hier stürzen würde, könnte er den Rest der Saison abschreiben. Es ist wichtiger, dass er bei den drei Übersee-Rennen in Japan, Australien und Malaysia noch einmal um Topergebnisse fighten kann.»