Lucy Michel: Ihr Weg von Sachsen in die Frauen-WM
Lucy Michel
Bei der Dorna gingen für die erste Saison der Women's Circuit Racing World Championship – kurz WorldWCR – mehr Anfragen als Startplätze vorhanden waren ein. Am Ende erhielten 25 Pilotinnen eine Zusage, eine davon ist Lucy Michel aus Elterlein in Sachsen.
Mit einer Größe von nur 150 cm und einem Gewicht von etwas mehr als 40 kg ist die Deutsche selbst im Feld der Frauen eine der zierlichsten Teilnehmerinnen. Das Einheitsmotorrad, die Yamaha R7, ist ein gutes Stück größer und wuchtiger als die Motorräder, die sie bis 2023 bewegt hat.
Mit acht Jahren erstmals auf einem Pocket-Bike durchlief Michel die Stationen Pocket Bike Cup, Minibike Cup und Junior Cup. Seit 2019 ist sie in der IDM SSP 300 unterwegs und gewann als Gaststarterin im R3-Cup auf dem Schleizer-Dreieck beide Rennen. «Ich kann das Gefühl nicht beschreiben. Ich liebe diesen Adrenalinrausch auf dem Motorrad», sagte die Teenagerin mit leuchtenden Augen.
Die WorldWCR 2024 ist ein großer Schritt für die 19-Jährige, auch weil sie parallel eine Ausbildung zur MTRA Radiologieassistentin absolviert. «Ich bin sehr stolz, dass ich die einzige Fahrerin aus Deutschland in der WorldWCR bin und ich bin sehr stolz, mein Land zu vertreten», betonte die Sächsin. «Ich habe mich bei den Jungs eigentlich immer willkommen gefühlt und hatte keine Probleme. Als ich aber in den Junior Cup aufstieg, war ich noch kleiner als jetzt und es war schwierig, mit dem großen Motorrad und den neuen Strecken zurechtzukommen. Das waren die größten Herausforderungen für mich.»
Neue Rennstrecken wird Michel auch in diesem Jahr kennenlernen. Außer Misano und Cremona sie ihr die Pisten in Donington Park, Portimão, Estoril und Jerez unbekannt. Zur Vorbereitung lernt sie die Strecken auf der Spielekonsole. «Kurz vor einem Rennen selbst schaue ich mir noch den Streckenplan an, wo ich Gas geben und wo ich bremsen muss. Dann höre ich in der Startaufstellung Musik. Normalerweise etwas Techno», schmunzelte Lucy.
Beim Saisonauftakt in Misano fuhr sie solide Ergebnisse ein. Als Neunte der Superpole erreichte Michel in den beiden Rennen die Plätze 9 und 10. «Es war ein ziemlich aufregendes, aber auch sehr anstrengendes Wochenende», gab Michel zu. «Trotzdem sind wir mit dem gesamten Wochenende recht zufrieden und haben wertvolle 13 WM-Punkte mitgenommen.»