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Nicole Van Aswegen: Cheerleader, Mutter, Rennfahrerin

Von Kay Hettich
Nicole Van Aswegen

Nicole Van Aswegen

Im internationalen Motorradsport war Nicole van Aswegen bis zu ihrem Einstieg in die neue WorldWCR gänzlich unbekannt. Die Südafrikanerin ist im Teilnehmerfeld nicht nur wegen ihres Alters eine Ausnahmeerscheinung.

Zur Kategorie ‹talentierter Nachwuchs› zählt Nicole van Aswegen mit 37 Jahren sicher nicht mehr, jedoch ist sie damit nicht einmal die älteste Teilnehmerin an der Women's Circuit Racing World Championship 2024. Noch einmal fünf Jahre älter ist die Taiwanesin Chun Mei Liu (42).

Aber der Karriereweg der Südafrikanerin ist einzigartig. Erst nach Abschluss der Schule erlaubten ihre Eltern den Einstieg in den Motorradsport. «Also habe ich geturnt und war Cheerleader-Kapitänin in der Schule. Beim Turnen bin ich für Südafrika angetreten, und mit dem Cheerleading war ich immer beschäftigt», erzählte Van Aswegen. «Freunde in der Schule fuhren Superbike-Rennen, und sagte zu meinem Vater, dass ich das unbedingt auch machen will.»

Es begann 2006 und über die nationale 300er-/400er-Meisterschaft sowie Supersport-Kategorie stieg die 37-Jährige bis in die 1000er-Kategorie auf. 2010 gewann sie die600-ccm-Meisterschaft der Frauen und belegte in der gemischten Wertung den zweiten sowie den dritten Platz in ihrer regionalen Superbike-Serie.

Die neue Frauen-Weltmeisterschaft ist dennoch eine Herausforderung. «In Südafrika bin ich die Schnellste, deshalb sagten alle zu mir, dass ich gewinnen werde. Im Hinterkopf wusste ich aber, dass ich keine Chance habe – nicht gegen die Mädels hier. Sie trainieren, sie leben dafür», betonte Van Aswegen. «Wenn man dorthin geht und sieht, dass man Neunter oder Zehnter ist, macht das einen fertig. Aber es lehrt einen, mental stark zu sein. Das bezieht sich auch auf das Geschäft und die Arbeit. Es gibt Menschen, die nicht arbeiten wollen, weil sie etwas krank sind oder Kopfschmerzen haben. Bei mir ist es so, dass ich auch mit Knochenbrüchen zur Arbeit gehe.»

Übrigens: Van Aswegen ist Mutter einer siebenjährigen Tochter und nahm sich im Rennsport nur ein Jahr Auszeit. «Sie hat mich auch gelehrt, einen starken Willen zu haben», schmunzelte die Südafrikanerin. «Es ist hart, ein Rennen zu fahren und sie alleine in der Box zu lassen. Sie hat mich stürzen sehen. Man muss einen starken Willen haben, weil die Kleine zu einem aufschaut und man möchte sicherstellen, dass sie glücklich ist. Ich glaube auch, dass sie mich gelehrt hat, ein Gleichgewicht im Leben zu finden.»

Die Teilnahme an der WorldWCR, ausschließlich auf europäischen Rennstrecken, ist für Van Aswegen eine große Hürde. «Man kann sich nicht vorstellen, wie hart es hier in Südafrika ist, das finanziell zu stemmen. Es ist ein Kampf, ein großer Kampf! Menschen, die ich nicht einmal kannte, sind auf mich zugekommen und haben mir geholfen. Ich bin einfach nur dankbar, ich möchte mich bei allen bedanken. Die Strecken nicht zu kennen, ist definitiv ein großer Nachteil. Ich war zuvor auf keiner der Pisten, weil es viel zu viel Geld kosten würde. Ich muss die Strecken am Tag der Superpole kennenlernen und bin auch noch nie im Regen gefahren – in Südafrika werden die Rennen abgesagt, wenn es regnet.»

Bei den Meetings in Misano und Donington fuhr Van Aswegen zehn WM-Punkte ein und belegt in der Gesamtwertung den 16. Platz.


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