Simon Längenfelder: Der erste GP-Sieg und Rückschläge
Simon Längenfelder war zu Saisonbeginn sehr begehrt
Der zweite von vier Teilen des exklusiven SPEEDWEEK.com-Interviews handelt vom ersten GP-Sieg von Simon Längenfelder, von Rückschlägen und wie er mit ihnen umging.
Simon, du hast in Matterley Basin im ersten GP der Saison mit deinem Sieg alle Gegner geschockt und die Fans überrascht. Was sagst du zu so einem Einstieg?
Ich war erst mal sprachlos. Ich habe bis dahin ja immer nur die anderen Fahrer gewinnen sehen. Diesmal kam aber das ganze Team zu mir! Ich hatte noch nie ein Top-5 in der Tageswertung und dann kam ein krasser GP-Sieg. Es ist immer noch ein unglaubliches Gefühl.
Du hattest die rote Nummerntafel auf einem roten Bike.
Das stimmt. In der WM hatte ich das erste Red-Plate an einer GASGAS.
Hat sich nach deinem Sieg etwas bei dir oder in deinem Umfeld verändert?
In erster Linie war ich mir sicher, dass ich den richtigen Weg eingeschlagen habe. Ich wusste aber auch, dass ich deshalb nicht abheben durfte. Es war das erste von 18 Rennen. Nach dem GP wurde ich allerdings erst mal richtig krank. Ich konnte nicht schlafen, hatte Schüttelfrost und konnte nicht trainieren. Dann kamen in Mantova extrem viele Interviews wegen der WM-Führung dazu. Das war richtig anstrengend. Nach Mantova war der Hype dann aber auch ganz schnell wieder vorbei.
In Mantova schrammte Längenfelder um Haaresbreite am Podium vorbei. Er kam im zweiten Lauf als Zwölfter aus der ersten Runde und beendete das Rennen als Zweiter mit sehr wenig Abstand zu GP-Sieger Jago Geerts. Mit dem Sieg des Yamaha-Piloten wechselte die WM-Führung an Geerts. Nach Mantova wurden die folgenden Grands Prix nicht einfach: Keine Pausen, Fahrfehler und heftige Stürze haben dich eingeschränkt?
Ich hatte zu der Zeit eine Menge Schmerzen. Zum Beispiel wäre das Rennen in Argentinien richtig gut geworden, aber ich habe es weggeworfen. Dann hatte ich noch sehr lange mit meinem geschwollenen Daumen zu kämpfen. Es geht halt nicht immer nur nach oben, sondern auch manchmal runter. Die große Schwierigkeit ist, dann wieder hochzukommen.
Durch die etwas schlechteren Ergebnisse sind besonders Mikkel Haarup oder Kevin Horgmo in der Tabelle an dich herangefahren. Machte dich das nervös?
Nein, damals habe ich noch nicht mal ansatzweise auf die Meisterschaft geguckt. Wirklich null. Es war zu früh im Jahr, weil noch so viel passierte.
In Spanien konntest du im neunten Grand Prix dein zweites Podium einfahren. Dort hast du den Schalter für die restliche Saison richtig umgelegt?
Ja, dann kamen Rennen mit sehr tiefen Rillen, so was mag ich besonders gern. Das habe ich auch immer gut trainiert. Ich habe mich gut und stark gefühlt, war fit und dann geht das alles gleich besser. Als ich davor meine ganzen Verletzungen oder Beschwerden hatte, bin ich auf meiner Stufe geblieben, während sich die anderen verbessern konnten. Ich habe die Zeit gebraucht, um auch auf diese Stufe zu kommen. Dann konnte ich gleich noch einen weiteren Schritt machen und war endlich wieder auf dem richtigen Level.