Pit Beirer: Wie er Herlings bei KTM halten will
Jeffrey Herlings als Zaungast in Lommel mit gebrochenem Bein
Jeffrey Herlings will ein weiteres Jahr in der MX2-Klasse bleiben. Aber er wird sich bald auch Gedanken über das Jahr 2016 machen müssen, denn der Vertrag des Holländers dürfte einer der lukrativsten sein, den es in der modernen Ära der Motocross-WM gibt.
Herlings wird von vielen als der natürliche Nachfolger von Antonio Cairoli in der Premiumklasse MXGP gesehen und wenn er 2016 in die MXGP wechselt, im Alter von 21 Jahren, so kann man damit rechnen, dass auch andere Teams mit dem Fahrer mit der Startnummer 84 liebäugeln.
Ziemlich jedes Werksteam möchte Herlings mit seiner Technologie ausstatten, aber in Wahrheit gibt es für den Doppelweltmeister, der im Moment an seiner Verletzung laboriert und von seinem Teamkollegen Jordi Tixier im WM-Kampf erheblich unter Druck gerät, nur ein paar Optionen: Honda, Kawasaki (mit Monster Energy im Rücken) und natürlich KTM sind die wahrscheinlichsten Kandidaten.
KTM Sport Direktor Pit Beirer berichtete am Rande des Grand Prix von Belgien in Lommel, dass die Vertragsverlängerung des Holländers für KTM oberste Priorität hat, besonders seit Klarheit über den Weggang von Ken Roczen im kommenden Monat besteht, der vier Jahre lang in KTM-Diensten stand. Herlings Vertragsverlängerung wird also eine der wichtigsten Aufgaben von Beirer in den kommenden 6 Monaten werden.
«Jeffrey Herlings ist zu gut und zu stark und deshalb auch zu begehrt, als dass wir eine zu frühe Offerte unterbreiten könnten» erklärte Beirer. «Er wird sich erst seine Optionen anschauen. Eine wird sicherlich von uns kommen und diese wird sehr attraktiv sein. Wir werden ihn sicher nicht einfach ziehen lassen. Und wir wollen auch fair bleiben und ihm gerade auch jetzt nicht zu viel Druck machen. Ich habe gesagt: Komm zurück zu mir, wenn Du bereit bist und das, ohne etwas Dummes getan zu haben. Gib mir die erste und die letzte Chance! Das ist unsere Vereinbarung und ich habe hundertprozentiges Vertrauen. Ich sehe der Situation also gelassen entgegen, dass, wenn wir seinen Ansprüchen genügen können, er bei uns bleiben wird.»
Über den Zeitplan ist sich Beirer bereits im Klaren: «Ich würde sagen, das wird im ersten Drittel der kommenden Saison passieren.» Aber wahrscheinlich wird Herlings die ersten Angebote bereits früher bekommen, was seinen Status als Superstar weiter untermauert.
Speziell Monster Energie könnte vor einer verkorksten Saison stehen, falls Ryan Villopoto nicht in die WM wechselt. Sie werden dann die Abwerbung von Herlings für 2016 und danach als ihre Hauptaufgabe betrachten.
Beirer bemerkte, dass es auch von anderer Seite Anwerbeversuche für den Weltmeister gegeben hat: «Wir verspürten auch einigen Druck von Husqvarna, die ihn auf einem weissen Bike sehen wollten. Aber der Chef, Stefan Pierer, hat höchstpersönlich entschieden, dass Jeffrey Herlings ein KTM-Hero ist und das auch so bleiben soll. Ich denke aber auch, dass dieser Schritt für Husqvarna verfrüht wäre. Wenn man sich anschaut, wie viele Jahre KTM gebraucht hat, um dort zu stehen, wo wir heute sind und wie wir das Team Schritt für Schritt aufgebaut haben, um Meisterschaften zu gewinnen. Man kann auch zu schnell wachsen - das hat KTM auch einmal in der Vergangenheit versucht, aber das Timing war zu kurz, das war ein Irrweg. Husqvarna braucht ein weiteres Jahr und dann können sie mit einem Star antreten, wer auch immer das zu dem Zeitpunkt sein wird.»