Antonio Cairoli (KTM) ist wieder der Alte
Antonio Cairoli will es noch einmal wissen
Die letzten beiden Jahre waren schon etwas verrückt: 2015 kam mit Romain Febvre ein Rookie in die WM, den niemand auf dem Zettel hatte und der Weltmeister wurde. 2016 stürmte ein slowenischer Draufgänger die Weltmeisterschaft und in diesem Jahr erwarten wir den schnellsten Sandspezialisten des Planeten in der Premiumklasse des Motocross: Jeffrey Herlings.
Die letzten beiden Jahre schienen auch einen Trend des modernen Motocross zu markieren: Junge Nachwuchsfahrer, die Luongos 'Pyramidensystem' durchlaufen haben, sind bestens für die Premiumklasse vorbereitet und voll konkurrenzfähig. Sie verfügen über technische Brillanz, sie sind ehrgeizig und erfolgshungrig. Und sie scheuen keine Risiken.
Die Stürze von Tim Gajser im letzten Jahr hat niemand wirklich gezählt. Und trotzdem wurde er Weltmeister.
Aber er hatte auch Glück. Febvre verletzte sich und Routinier Cairoli schien im letzten Jahr nicht mehr der Cairoli zu sein, der es zu acht WM-Titeln gebracht hat.
Der Wert der Jugend schien in den letzten beiden Jahren den Wert der Erfahrung besiegt zu haben.
Doch wie wir heute wissen: Cairoli haderte noch lange mit seiner Armverletzung aus dem Vorjahr. Jede Entschuldigung für ein schwaches Ergebnis liegt dem Italiener fern. Doch er gab nicht auf und arbeitete weiter an seiner Rehabilitation, um wieder Gefühl, Kraft und Beweglichkeit in den verletzten Arm zu bekommen.
Auf der anderen Seite: Das Feature der jugendlichen Unbekümmertheit ist ihre hohe Risikobereitschaft. Junge Fahrer wie Jeffrey Herlings sind besessen von ihrem Erfolgswillen. Und genau das ist Segen und Fluch zugleich.
Denn erneut ist Herlings verletzt. Auch wenn das Ausmaß der Handgelenksverletzung (Bänderdehnung) von offizieller Seite heruntergespielt wird: Es zeigt, wie anfällig die junge Generation nach wie vor ist. Und Verletzungen waren von je her das Problem von Herlings.
Die Anfälligkeit der Jugend, der die Erfahrung der Routiniers gegenübersteht. Das haben wir auch gerade in der Supercross-WM miterlebt - Stichwort Roczen gegen Dungey.
Es wäre interessant gewesen, wie sich 'The Bullett' im Sand Sardiniens gegen die anderen WM-Stars, insbesondere gegen Cairoli, behauptet hätte.
So zog Altmeister Cairoli in Riola Sardo seine Spuren allein an der Spitze und gab den 'jungen Wilden', allen voran Tim Gajser, nicht den Hauch einer Chance.
Cairoli ist wieder der Alte.
Die Motocross-WM 2017 wirft ihre Schatten voraus. Sie könnte wieder viel Unerwartetes bereithalten.
Im Video können Sie den souveränen Sieg von Antonio Cairoli auf Sardinien mitverfolgen: