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Was Jeremy Seewer (25) über MX in Corona-Zeiten denkt

Von Adam Wheeler
Jeremy Seewer in Valkenswaard

Jeremy Seewer in Valkenswaard

Das neuartige Coronavirus brachte auch die MXGP durcheinander. Was Yamaha-Werkspilot Jeremy Seewer über die möglichen Auswirkungen und Konsequenzen der Pandemie auf den Motocross-Sport denkt.

Monster Energy Yamaha-Ass Jeremy Seewer hat eine schwere Aufgabe vor sich. In der MXGP 2019 – seiner zweiten Saison in der 450er-Klasse – holte der 25-Jährige sechs Podestplätzen und wurde Vizeweltmeister. In der Saison 2020 versucht der Schweizer, seinen ersten GP-Sieg einzufahren.

Aber durch die Corona-Pandemie hat sich die Situation gewaltig geändert. 2020 könnte die kürzeste Saison seit 2003 werden und wird bis in die Nebensaison andauern. Außerdem plant Veranstalter Infront mit Ein-Tages-Veranstaltungen und überlegt, für das Motocross der Nationen ebenfalls WM-Punkte zu vergeben.

Hinzu kommt, dass die MX-Piloten zuletzt am 8. März am Startgatter standen. Restart der Saison ist für Anfang August in Russland vorgesehen.

«Das war wird ein schweres Unterfangen» gibt Seewer im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zu. «Eintägige Veranstaltungen wären eine große Veränderung und sie wären viel intensiver. Niemand weiß wirklich, wie es sein wird.»

Der dicht gedrängte Kalender würde keine Fehler erlauben.

«Risiko und Chance muss man immer abwägen. Konstanz ist wichtig, aber wenn man die Meisterschaft gewinnen will, muss man gleichzeitig auch pushen. Normalerweise kann man sich am Samstag ein Bild machen, um seine Einstellung für den Sonntag festzulegen. Und man kann in den Trainings herausfinden, welcher Gegner nicht gut drauf ist. Wir verlieren für die Vorbereitung viel Zeit. Wenn man einen schlechten Tag erwischt, dann wars das – bei Amateurrennen ist es aber auch so. Wir müssen uns schnell daran anpassen, denn wahrscheinlich wird die Saison nur zwei bis drei Monate andauern.»

Während einige Fahrer das Ein-Tages-Format begrüßen, denkt Seewer auch an die mitgereisten Fans.

«Ein Tag bedeutet weniger Risiko, aber ich verstehe auch die Fans», grübelte der Yamaha-Pilot. «Worum geht es bei MXGP aus deren Sicht? Speziell bei den europäischen Veranstaltungen Runden reisen die Menschen und machen daraus einen kleinen Urlaub. Sie kommen Freunden, trinken ein paar Biere und campen. Sie können alles sehen, wenn Sie freitags und samstags auf Rennstrecken ankommen. Wenn wir nur am Sonntag fahren, fällt viel für die Fans weg.»

Seewer konnte sein Trainingsprogramm wieder aufnehmen und pendelt zwischen der Schweiz und Belgien.

«Ich fahre zweimal pro Woche – aber nichts Verrücktes, nur zum Spaß und um Muskeln aufzubauen, weil wir noch eine lange Pause haben werden. Sobald die Saison beginnt, wird sie schnell zu Ende sein», ist Seewer überzeugt.

Eine Änderung betrifft Seewer persönlich auch auch viele seiner Kollegen. Weil weniger Rennen gefahren werden, werden Gehälter gekürzt. Bei manchen ist von bis zu 40 Prozent die Rede!

«Jeder muss seinen Teil in dieser Situation beitragen, deshalb bin ich offen für Kürzungen», zuckte der Schweizer mit den Schultern. «Es hängt auch davon ab, wie viele GP wir am Ende fahren werden. Wenn es zu viel wird, bin ich nicht damit einverstanden. Insgesamt denke und hoffe ich, dass unser Sport diese Krise gut übersteht. Die Menschen werden weiter Bikes kaufen und der Lockdown gab ihnen die Möglichkeit, häufiger zu fahren.»

Am Ende der Saison wird es einen MXGP-Weltmeister geben, aber wäre dieser Titel eben so viel Wert wie in einer normalen Saison? Seewer ist gespalten.

«Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, aber es wird sicher nicht dasselbe sein», überlegt er. «Allerdings wird auch 2020 in den Statistiken stehen, also spielt es keine Rolle.Um ein Champion zu werden, muss man unter allen Bedingungen und in den Rennen der Beste sein. Natürlich wird es aufgrund der Umstände anders sein, aber wir werden das Beste daraus machen.»

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