Giovanni di Pillo: Eine große Stimme ist nicht mehr
Im Alter von nur 67 Jahren ist die Rennsport-Stimme Giovanni di Pillo am Donnerstag verstorben. Der Kult-Platzsprecher war über Jahre fixer Mikro-Mann der Rennstrecke von Mugello. Die deutschsprachigen Fans haben seine Stimme auch bei Besuchen von unzähligen anderen Racing-Events in ganz Italien zu hören bekommen.
Giovanni di Pillo war zum Beispiel auch bei den Superbike-WM-Events auf italienischem Boden stets eine fixe Größe im Sprecherturm und sorgte bei Flash-Interviews für Stimmung bei den Tifosi. Seine rauchige und kräftige Stimme ist den Fans immer noch in den Ohren.
Seine auf Englisch geführten Interviews mit Assen wie Troy Bayliss, Troy Corser und Co. hatten oft auch einen Hauch von Klamauk, Improvisation und Slapstick. Auch gerade deswegen liebten die Fans di Pillo. Sein «attenzione, attenzione» oder «Cairoli a commando!» wird noch lange in den Ohren vieler Fans hallen.
Di Pillo kommentierte auch für Eurosport Italien und andere TV-Sender. Auch im Motocross war di Pillo immer wieder im Einsatz, er begeisterte sich leidenschaftlich für den Sport. Für den Sender Nuvolari kommentierte er auch US-Supercross-Events. Di Pillo absolvierte als Fach-Journalist auch Motorrad-Tests.
Viele Motorsport-Fans bekundeten in den vergangenen Stunden ihre Trauer über das Ableben des beliebten Sprechers.
Di Pillo war ein Unikat, lieferte unzählige skurrile Anekdoten. Er trug fast immer eine Baseball-Kappe und auffällige Brillen – oft auch Sonnenbrillen, egal wie das Wetter war. Zuletzt fehlte Di Pillo aber bei den italienischen Groß-Events.
Giovanni, dem man nachsagte, im Auto auf der Rennstrecke noch langsamer zu sein als auf dem Motorrad, hatte massive gesundheitliche Probleme und befand sich bereits seit Juli im Krankenhaus.
Der Grund: Der Mann mit den für einen Italiener eher untypischen, rötlichen und lockigen Haaren hatte einen Riss der Aorta erlitten. Di Pillo befand sich daher seit längerer Zeit in einem sehr kritischen Zustand.
Di Pillo hatte einst sein Medizin-Studium aufgegeben und war seiner Leidenschaft gefolgt, was er nach eigenen Aussagen niemals bereut hat. Die Ärzte hatten zuletzt in einer zehnstündigen Operation vergeblich versucht, ihn zu stabilisieren.
Unser Beileid gilt vor allem seiner Gattin Cristian Siani.
Lebe wohl, Giovanni.