MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Romain Febvre (Kawasaki) triumphiert erneut

Von Thoralf Abgarjan
Romain Febvre gewann vor Jorge Prado und Glenn Coldenhoff

Romain Febvre gewann vor Jorge Prado und Glenn Coldenhoff

Mit einem 2-1-Ergebnis gewann der französische Kawasaki-Werksfahrer Romain Febvre den Großen Preis von Lombok vor Jorge Prado (GASGAS) und Glenn Coldenhoff (Yamaha).

11. Lauf der MXGP Motocross WM in Lombok: Die befürchteten Regenfälle blieben weitgehend aus. Am Ende des zweiten MX2-Laufs gab es einige kurze Schauer, aber der Kurs blieb dennoch weitgehend trocken. Die Bedingungen forderten bei der schwülen Hitze in Indonesien dennoch von den Aktiven Höchstleistungen ab.

Der Lombok-Grand-Prix war geprägt vom Duell zwischen WM-Leader Jorge Prado (GASGAS) und seinem Verfolger Romain Febvre (Kawasaki). Den Holeshot zum ersten Lauf gewann Valentin Guillod (Honda). Der Schweizer wurde in der ersten Kurve allerdings sehr weit hinausgetragen und fiel auf P8 zurück. Guillod kämpfte sich auf P6 zurück und beendete den Tag auf einem guten 6. Platz.

Im ersten Lauf stürzten sowohl Jeremy Seewer (Yamaha) als auch Ruben Fernandez (Honda). Die beiden Kampfhähne, die sich bereits im Qualifikationsrennen am Samstag mit Härte begegneten, hatten in diesem ersten Lauf ein Déjà-vu. Am Ende konnte sich der Schweizer durchsetzen und den ersten Lauf auf P4 beenden.

Romain Febvre führte dieses Rennen 15 Runden lang an, bevor in den letzten beiden Runden Prado attackierte, einen kleinen Fehler Febvres nutzte und mit einem entschlossenen Manöver die Führung übernahm. Prado schlug Febvre in der vorletzten Kurve die Tür zu und gewann den ersten Lauf mit einem Vorsprung von 7,1 Sekunden.

Der sichtlich enttäuschte Febvre wollte es im zweiten Lauf unbedingt besser machen, doch nach dem Start sah es zunächst nicht danach aus. Erneut übernahm Prado das Zepter. Den Holeshot zum zweiten Lauf gewann aber diesmal Glenn Coldenhoff (Yamaha). Prado ging bereits in der ersten Runde in Führung, während Febvre zu Rennbeginn etwas übermotiviert wirkte. Der Franzose sprang neben die Strecke und hatte Glück, dass er seine Position dennoch halten konnte und nicht abflog. Er konnte danach die Lücke zu Prado schließen, dieser wehrte sich nach Kräften, aber am Ende setzte sich Febvre auf den Außenlinien durch, aus denen er immer wieder viel Schwung mitnehmen konnte.

Prado versuchte, die Lücke zu Febvre zu schließen, doch der Franzose zog seine Linien durch und gewann den zweiten Lauf mit einem Vorsprung von 1,8 Sekunden. Damit hatten sowohl er als auch Prado 47 Punkte auf ihrem Konto. Tiebreaker zugunsten Febvres war sein besserer zweiter Lauf. Febvre gewann damit seinen zweiten Grand-Prix in der laufenden Saison, nachdem er vor einer Woche bereits in Sumbawa triumphieren konnte.

Dritter wurde Glenn Coldenhoff mit einem 3-3-Egebnis. Er setzte sich im zweiten Lauf gegen seinen schweizerischen Yamaha-Teamkollegen Jeremy Seewer durch.

An der Tabellenspitze blieben die Verhältnisse in Lombok unverändert: Prado führt die WM-Tabelle mit einem Vorsprung von 103 Punkten vor Febvre an. Ruben Fernandez, Jeremy Seewer und Glenn Coldenhoff sind nachgerückt. Der wegen seines Halswirbelbruchs ausgefallene Jeffrey Herlings ist mit inzwischen 176 Punkten Rückstand auf Rang 6 zurückgefallen.

In Lombok konnten wegen der geringen Zahl von nur 18 Startern erneut nicht alle WM-Punkte vergeben werden. Der einheimische Fahrer Hilman Maksum hatte in den indonesischen Wertungsläufen Rückstände von 2 bis 3 Runden, konnte aber mit dieser Leistung trotzdem 17 WM-Punkte einsammeln. Zum Vergleich: Fahrer wie Noah Ludwig, die nur an einigen Europarunden der WM teilnehmen können, haben dieses Jahr noch keinen einzigen WM-Punkt erzielt. Henry Jacobi errang bei seinen 3 WM-Einsätzen in dieser Saison insgesamt 29 Punkte. Die Punkteverhältnisse zwischen einheimischen Wildcard-Piloten und europäischen WM-Startern stimmen also offensichtlich nicht mit den tatsächlichen Leistungsverhältnissen im Feld in der Motocross-WM überein. Ursache dieser Situation sind die Kosten der Überseerennen, welche die privat geführten Teams nicht stemmen können.

Der nächste Stopp der Motocross-WM in zwei Wochen ist Loket in Tschechien. Bei diesem Rennen wird voraussichtlich Titelverteidiger Tim Gajser (Honda) wieder am Start stehen und es wird dort auch wieder volle Fahrerfelder geben.

Ergebnis MXGP, Lombok, 2. Juli

1. Romain Febvre (F), Kawasaki, 2-1
2. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 1-2
3. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 3-3
4. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 4-4
5. Ruben Fernandez (ESP), Honda, 5-5
6. Valentin Guillod (CH), Honda, 6-6
7. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 7-7
8. Alberto Forato (I), KTM, 8-8
9. Benoit Paturel (F), Yamaha, 9-10
10. Mitchell Evans (AUS), Kawasaki, 12-9
11. Alvin Östlund (S), Honda, 10-11
12. Petar Petrov (BG), Yamaha, 11-13
13. Hardi Roosiorg (EST), Honda, 13-14
14. Lewis Stewart (AUS), KTM, 14-15
15. Ben Watson (GB), Beta, 18-12
16. Nicholas Murray (AUS), Husqvarna, 15-16
17. Hilman Maksum (INA), KTM, 16-17
18. Lionel Kerhoas (F), Husqvarna, 17-18

DNS: Alessandro Lupino (I), Beta
DNS: Jeffrey Herlings (NL), KTM
DNS: Jeremy van Horebeek (B), Honda
DNS: Tom Koch (D), KTM
DNS: Maximilian Spies (D), KTM
DNS: Henry Jacobi (D), KTM

MXGP WM-Stand nach 11 Grands-Prix:

1. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 562
2. Romain Febvre (F), Kawasaki, 459, (-103)
3. Ruben Fernandez (ESP), Honda, 415, (-147)
4. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 414, (-148)
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 390, (-172)
6. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 386, (-176)
7. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 357, (-205)
8. Alberto Forato (I), KTM, 285, (-277)
9. Valentin Guillod (CH), Honda, 265, (-297)
10. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 203, (-359)
11. Maxime Renaux (F), Yamaha, 202, (-360)

19. Tom Koch (D), KTM, 88, (-474)
...
21. Maximilian Spies (D), KTM, 53, (-509)
...
24. Henry Jacobi (D), KTM, 29, (-533)

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