MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Jorge Prado (GASGAS) ist MXGP-Weltmeister 2024

Von Thoralf Abgarjan
Mit einem 1-4-Ergebnis gewann Titelverteidiger Jorge Prado (GASGAS) den MXGP of Castilla la Mancha in Cozar (Spanien) vor Tim Gajser (Honda) und Jeffrey Herlings (KTM). Herlings fühlte sich aber um den Sieg betrogen.

Am Ende machte es der Sieger des ersten Laufs, Jorge Prado (GASGAS) noch einmal spannend: Zunächst zog der spanische Lokalmatador unter dem Jubel der einheimischen Fans den Holeshot und führte das Rennen 6 Runden lang an. Hinter ihm lauerte aber schon Red-Bull-KTM-Werksfahrer Jeffrey Herlings, der den Druck kontinuierlich erhöhte und Prado schließlich in einen Fehler trieb. Bei der Zufahrt in eine Wellensektion erwischte Prado mit beiden Rädern unterschiedliche Spurrinnen, sprang quer ab und wurde an den linken Streckenrand getragen, so dass Herlings, Febvre und Gajser in der folgenden Rechtskurve innen vorbeigehen konnten und Prado auf Platz 4 zurückfiel. Danach ging Prado keine Risiken mehr ein, hatte das große Bild des WM-Titelgewinns vor Augen und gab sich mit Platz 4 zufrieden. Mit einem 1-4-Ergebnis wurde Prado am Ende dennoch Grand-Prix-Sieger, allerdings auch Dank der umstrittenen FIM-Entscheidung.

Während Jeffrey Herlings wegen Verlassens der Strecke im ersten Lauf mit einer Strafversetzung um 3 Plätze belegt worden ist, blieb ein ähnlicher Zwischenfall nach dem Start zum zweiten Lauf ungesühnt. Tim Gajser (Honda) startete im Bereich der Top-10 und wurde in der ersten Linkskurve nach dem Start nach außen gedrängt. Er kürzte die erste Schikane ab und bog direkt hinter Leader Prado wieder auf die Strecke. Herlings und Febvre hatten mehr Schwung und gingen sofort am Slowenen vorbei, so dass Gajser nach der ersten Runde hinter Prado, Herlings und Febvre auf Platz 4 auftauchte. Während sich Herlings durch das Verlassen der Strecke im ersten Lauf keinen offensichtlichen Vorteil verschafft hatte, war es im Fall Gajsers anders. Er profitierte ganz klar von seiner Abkürzung. Diese Aktion blieb aber ungesühnt. Jeffrey Herlings fühlte sich deshalb nach dem Rennen um seinen Grand-Prix-Sieg betrogen, denn ohne die Strafe hätte er mit einem 3-1-Ergebnis den Grand Prix gewonnen.

Am WM-Endstand änderte diese Entscheidung zwar nichts, aber die inkonsequente Bestrafung durch die FIM verzerrte am Ende das Grand-Prix-Ergebnis. Die spanischen Fans kümmerte das natürlich nicht. Sie feierten ihren Sieger frenetisch. Jorge Prado konnte seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen, ist MXGP-Weltmeister des Jahres 2024 und gewann den Grand-Prix of Castilla la Mancha.

Das Grand-Prix-Resultat entsprach am Ende genau dem WM-Endstand. Tim Gajser zeigte sich entsprechend enttäuscht, gratulierte aber dem Sieger. Jeffrey Herlings stand schon vor dem Rennen als WM-Dritter fest.

Der deutsche Kosak-KTM-Pilot Tom Koch beendete den zweiten Lauf auf dem 13. Platz und verbesserte sich damit in der WM-Tabelle auf Platz 20. Mark Scheu (Husqvarna) holte im letzten Rennen auf Platz 19 noch 2 weitere WM-Punkte.

Ergebnis MXGP Cozar:

1. Jorge Prado (E), GASGAS, 1-4
2. Tim Gajser (SLO), Honda, 2-3
3. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 6-1
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 4-2
5. Jeremy Seewer (CH), Kawasaki, 3-5
6. Valentin Guillod (CH), Honda, 8-6
7. Alberto Forato (I), Honda, 5-12
8. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 11-7
9. Maxime Renaux (F), Yamaha, 9-9
10. Jan Pancar (SLO), KTM, 10-10
11. Ruben Fernandez (E), Honda, 13-8
12. Andrea Bonacorsi (I), Yamaha, 7-14
13. Tom Koch (D), KTM, 17-13
14. Brent van Doninck (B), Honda, 21-11
15. Alvin Östlund (S), Honda, 18-15
16. Kevin Brumann (CH), Husqvarna, 16-17
17. Josh Gilbert (GB), KTM, 15-18
18. Alessandro Lupino (I), Ducati, 12-21
19. Ivo Monticelli (I), Beta, 19-16
20. Brian Bogers (NL), Fantic, 14-22
21. Mark Scheu (D), Husqvarna, 22-19
22. Nikolaj Skovgaard (DK), KTM, 23-20
23. Cato Nickel (D), Husqvarna, 20-DNS
...
DNS: Mattia Guadagnini (I), Husqvarna
DNS: Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha
DNS: Kevin Horgmo (N), Honda

MXGP WM Endstand 2024:

1. Jorge Prado (E), GASGAS, 996 Punkte
2. Tim Gajser (SLO), Honda, 986 (-10)
3. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 944, (-52)
4. Jeremy Seewer (CH), Kawasaki, 686, (-310)
5. Romain Febvre (F), Kawasaki, 651, (-345)
6. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 601 (-395)
7. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 550, (-446)
8. Kevin Horgmo (N), Honda, 428, (-568)
9. Valentin Guillod (CH), Honda, 388, (-608)
10. Andrea Bonacorsi (I), Yamaha, 340, (-656)

20. Tom Koch (D), KTM, 111, (-885)
...
26. Maximilian Spies (D), KTM, 76, (-920)
27. Kevin Brumann (CH), Husqvarna, 72, (-924)
...
37. Henry Jacobi (D), KTM, 13, (-983)

45. Mark Scheu (D), Husqvarna, 8, (-988)
...
56. Noah Ludwig (D), KTM, 4, (-992)
...
58. Cato Nickel (D), Husqvarna, 4, (-992)

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