MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

MXoN RedBud: Unbeständiges Wetter vorhergesagt

Von Thoralf Abgarjan
RedBud ist die kultigste Strecke der USA. 'LaRocco’s Leap' ist der berühmteste Sprung in Amerika. Die Wetterprognosen sind durchwachsen. Die Qualifikationsrennen am Samstag könnten zur Schlammschlacht werden.

Das Motocross der Nationen ist das bedeutendste Rennen des Jahres. Aber in diesem Jahr gibt es einige Schmankerl obendrauf: Das Rennen findet auf amerikanischem Boden statt. Nicht auf irgendeiner, eilig zusammengeschobenen Strecke, wie das in der WM immer öfter zu sehen ist, sondern auf der Legende schlechthin: Auf dem historischen Kurs von RedBud, Michigan.

RedBud ist die kultigste Strecke der USA. Was aber macht RedBud so besonders? Erstens: Seit Jahren finden dort die Nationals am Wochenende des amerikanischen Unabhängigkeitstages statt. Die Folge: Zehntausende Fans pilgern jedes Jahr zur Strecke und feiern ein Fest. Aber 'feiern' trifft es nicht. Sie drehen komplett durch. Von überall tönt es «ReeeeedBuuuuuud», es herrscht eine unvergleichliche Partystimmung.

Zweitens: Die Strecke von RedBud bietet ein besonderes Highlight: 'LaRocco’s Leap', benannt nach dem früheren Champion Mike LaRocco, der 1991 nicht nur die Idee zu dem Gewaltsprung hatte, sondern diesen auch als Erster meisterte - mit einem 'Hufo-Hobel', also einer 125er-Zweitaktmaschine!

Apropos Zweitakter: US-Supercross-Legende Travis Pastrana tritt in RedBud für Team Puerto Rico mit einer 250ccm Zweitakt-Suzuki, einer Carmichael-Replika Baujahr 2006 an! Sein Teamkollege, Ryan Sipes, startet in der MX2-Klasse mit einer 125er-Zweitakt-Husqvarna.

Zurück zu 'LaRocco’s Leap': Selbst heutzutage schafft nur ein Teil der 250er-Nationals-Piloten diesen Triple, weil er zudem noch bergauf angelegt ist. Aus der Perspektive des Fahrers steigt man aus dem Tal förmlich in den Himmel auf. Zwischen 125 und 130 feet soll er haben, das sind knapp 40 Meter bei einer Flughöhe von 6 Metern. Ken Roczen meint, er sei nicht sonderlich schwer. Nun denn. Trotzdem konnte er 2016 genau dort seinen Widersacher Eli Tomac, austricksen.

Allein die Wetterprognosen sind nicht umwerfend. Für Samstag sind Gewitterschauer bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 90% und Temperaturen zwischen 18 und 24 Grad vorausgesagt. Für den Renntag sind die Vorhersagen besser: 18 bis 26 Grad bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 40%.

Letztendlich sind die Bedingungen aber für alle Fahrer und Teams gleich. Im Schlamm ist das Ausfallrisiko größer. Schlammige Bedingungen könnten auch den europäischen Teams wie Niederlande, Frankreich, Deutschland oder Belgien einen kleinen Vorteil verschaffen, da sie diese Bedingungen besser als die Amerikaner kennen.

Das favorisierte US-Team tritt mit Eli Tomac, Justin Barcia und Aaron Plessinger an. Das niederländische Team um Jeffrey Herlings könnte den Amerikaner vielleicht etwas gefährlich werden, wenn Glenn Coldenhoff und Calvin Vlaanderen mitspielen und einen guten Tag erwischen. Frankreich wird seinen Titel nur mit viel Glück verteidigen können. Wenn Team Deutschland mit Ken Roczen, Max Nagl und Henry Jacobi gut aufgelegt ist, wäre vielleicht ein Podium für das DMSB-Team drin.

Jeffrey Herlings ist angetreten, um die MXGP-Einzelwertung zu gewinnen. Er will Eli Tomac und seinen früheren Erzrivalen Ken Roczen auf heimischem Boden besiegen. Interessant wird das MX2-Duell der spanischen Weltmeisters Jorge Prado gegen US-Champion Aaron Plessinger, Antonio Cairoli gegen Justin Barcia und die vielen Überraschungen, die jedes MXoN bereithält. Letztes Jahr wuchs Max Anstie mit zwei Laufsiegen über sich hinaus. Erinnern Sie sich noch, wie 2013 Australien nach dem Qualifying in Führung ging oder wie Team USA in Maggiora das Rennen in der letzten Runde verlor? Das Motocross der Nationen wird auch in diesem Jahr von der ersten bis zur letzten Sekunde spannungsgeladen sein.

Travis Pastrana auf der Zweitakt-Suzuki Baujahr 2006:

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