Team USA triumphiert beim MXoN, Deutschland P8
Team USA gewann das Motocross der Nationen in RedBud vor Frankreich und Australien
Team Frankreich wusste vor dem entscheidenden letzten Lauf, in dem die MXGP-Fahrer gegen die OPEN-Klasse antreten, was auf dem Spiel steht. Beide Fahrer mussten im letzten Rennen möglichst an der Spitze fahren, wenn sie den Amerikanern die Chamberlain-Trophy noch abluchsen wollten. Dementsprechend motiviert und konzentriert gingen Dylan Ferrandis und Maxime Renaux ins alles entscheidende letzte Rennen. Renaux zog tatsächlich den Holeshot knapp vor seinem Mannschaftskollegen Ferrandis und beide Franzosen führten das Rennen an, wodurch es noch einmal richtig spannend wurde.
Hinter den beiden krachte es nach dem Start erneut. Diesmal betraf es den Belgier Jago Geerts, der vor der zweiten Kurve zu Boden ging, einige nachfolgende Fahrer aufhielt und das Feld von hinten aufrollen musste. Auch Max Nagl war betroffen, so dass der deutsche MXGP-Starter das Rennen von außerhalb der Top-20 beginnen musste.
Eli Tomac, der dem Chaos ebenfalls ausweichen musste, startete nur im Bereich der Top-10 ins Rennen. Drei Runden lang sah es so aus als könne das französische Führungsduo die Amerikaner in Schach halten. Wäre Chase Sexton (Honda) auf P3 noch überholt worden (was dann tatsächlich durch Jett Lawrence auch geschah) oder anderweitig zurückgefallen, so hätten die Franzosen in dieser Phase noch sehr reale Siegchancen gehabt. Aber es kam anders. Ferrandis stürzte in Runde 4 und warf den möglichen Gesamtsieg weg. Renaux erbte die Führung und Sexton, der zu dem Zeitpunkt an seinem Hinterrad klebte, konnte bereits taktieren, denn Team USA lag in dieser Konstellation plötzlich wieder klar vorne. Die Lage änderte sich durch die jeweils anzuwendenden Streichresultate. Sowohl die Amerikaner als auch die Franzosen hatten keine großen Ausrutscher und damit eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung. Am Ende waren es die Ergebnisse P9 von Cooper und P14 von Musquin, die gestrichen wurden. Die Australier auf Rang 3 hatten mit P28 von Mitchell Evans schon einen deutlicheren Ausreißer.
Team USA ließ also am Ende nichts mehr anbrennen und agierte taktisch klug. Da es im dritten Lauf erneut zu regnen begann, zog Team USA die Sicherheitskarte und ließ Sexton P3 und Tomac P6 nach Hause bringen, was am Ende bequem für den Gesamtsieg reichte. Der australische 450er-Rookie Jett Lawrence wurde in diesem Rennen Zweiter und Gesamtsieger der OPEN-Klasse. Sieger der MXGP-Einzelwertung wurde Maxime Renaux und Justin Cooper holte die MX2-Einzelwertung.
Titelverteidiger Italien mit Antonio Cairoli wurde am Ende des Tages Vierter vor Belgien, Spanien und den Niederlanden. Deutschland beendete den Tag auf einem guten 8. Platz nach einer soliden Mannschaftsleistung. Max Nagl musste im letzten Rennen gleich zweimal eine Aufholjagd starten und beendete das Rennen auf Rang 16, nachdem er weit außerhalb der Top-20 ins Rennen gegangen war. Auch Tom Koch lieferte mit P17 im dritten Finale seinen Beitrag ab, wozu man ihm und der gesamten deutschen Mannschaft gratulieren kann. Zur Erinnerung: 2018 belegte Team Germany ebenfalls in RedBud in der Besetzung Nagl/Roczen/Jacobi Platz 9.
Nach dem Triumph der Amerikaner herrschte während der Podiumszeremonie eine ausgelassene Stimmung. Der letzte Sieg der Amerikaner beim Motocross der Nationen liegt immerhin 11 Jahre zurück, 2011 in Saint-Jean-d'Angély. Ein Sieg vor Heimpublikum ist dann noch einmal die Krönung einer bravourösen Leistung.
Die Amerikaner sind als klare Favoriten angetreten und haben am Ende verdient gewonnen. Mit den Leistungen von Jago Geerts und Jett Lawrence bei ihren ersten 450er Rennen konnten wir auch schon ein wenig in die Zukunft des Sports blicken. Mit dem Abschied von Antonio Cairoli und Jeremy van Horebeek endet eine Ära des Sports. Auch für Max Nagl wird das Rennen in RedBud der letzte große Nations-Auftritt gewesen sein. Für den Sieger von 2012 sind die Nations ohnehin positiv besetzt, trotzdem schwingt immer auch etwas Wehmut mit, wenn große Sportler die internationale Bühne verlassen.
Die Nations in RedBud waren wieder ein Fest des Sports. Das Wetter hätte am Sonntag vielleicht etwas besser sein können, aber ansonsten wurde die Veranstaltung den hohen Erwartungen voll und ganz gerecht. Das Motocross der Nationen ist und bleibt der Höhepunkt der Saison und das wichtigste Rennen des Jahres.
Die siegverwöhnten Franzosen waren natürlich auf dem Podium etwas enttäuscht. Aber nach dem Rennen ist bekanntlich vor dem Rennen. Nächstes Jahr finden die Nations wieder zu Hause in Frankreich statt und dann wollen die Trikolore erneut nach der Chamberlain-Trophy greifen.
MXoN Finale 3, OPEN & MXGP:
1. Maxime Renaux (F), Yamaha
2. Jett Lawrence (AUS), Honda
3. Chase Sexton (USA), Honda
4. Dylan Ferrandis (F), Yamaha
5. Jeremy Seewer (CH), Yamaha
6. Eli Tomac (USA), Yamaha
7. Jorge Prado (E), GASGAS
8. Ruben Fernandez (E), Honda
9. Antonio Cairoli (I), KTM
10. Dylan Wright (CAN), Honda
11. Jago Geerts (B), Yamaha
12. Jeremy van Horebeek (B), Beta
13. Karlis Sabulis (LT), Husqvarna
14. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha
15. Tommy Searle (GB), Honda
16. Maximilian Nagl (D), Husqvarna
17. Harri Kullas (EST), Yamaha
18. Tom Koch (D), KTM
19. Mattia Guadagnini (I), GASGAS
20. Dean Wilson (GB), Husqvarna
21. Fredrik Noren (S), KTM
22. Kevin Brumann (CH), Yamaha
...
36. (DNF) Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha
Nationenwertung MXoN 2022:
1. USA, 16
2. Frankreich, 23
3. Australien, 26
4. Italien, 49
5. Belgien, 50
6. Spanien, 51
7. Niederlande, 62
8. Deutschland, 71
9. Schweiz, 90
10. Großbritannien, 98
11. Lettland, 101
12. Schweden, 109
13. Norwegen, 116
14. Finnland, 124
15. Canada, 129
16. Chile, 130
17. Guam, 147
18. Südafrika, 154
19. Estland, 98
20. Venezuela, 108