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Armin Schwarz holt Top-10-Finish bei der Baja 1000.

Von Toni Hoffmann
Armin Schwarz im Ford Raptor Trophy Truck

Armin Schwarz im Ford Raptor Trophy Truck

Armin Schwarz und das Team von JV Race Prep brachten ihren Ford Raptor Trophy Truck bei der 49. Auflage der berühmten Baja 1000 auf Rang acht ins Ziel, für Schwarz und Bryan Lyttle wurde es ein echter Wüstenmarathon.

Die Mission ist erfüllt: Bei der legendären Baja 1000 haben Armin Schwarz und das Team von JV Race Prep das angepeilte Finish in den Top-10 erreicht. Sie brachten ihren Ford Raptor Trophy Truck nach rund 865 Meilen über übelstes Geläuf auf dem achten Platz ins Ziel – und das, obwohl es gleich zwei ungeplante Überraschungen gab.

Die berühmte Baja 1000 wurde in diesem Jahr zum 49. Mal ausgetragen, für Schwarz war es der elfte Start bei diesem Klassiker. Er wusste bereits nach dem Pre-Run, dass es alles andere als ein Zuckerschlecken wird. Denn ein Jahr vor der 50. Ausgabe der Baja 1000 hatten Organisator Roger Norman und sein Team der SCORE-Meisterschaft schon einmal einen Vorgeschmack darauf gegeben, was die Teilnehmer im kommenden Jahr beim Jubiläum erwarten wird. Die Route, die von Ensenada am Pazifik entlang nach Süden führte und sich dann im Landesinneren der Baja California zurück nach Ensenada schlängelte, bot kaum Gelegenheit zum Durchatmen. Der Großteil der Strecke führte durch knackiges, kurvenreiches und schwierigstes Gelände. So erwischte es auch in diesem Jahr wieder prominente Teilnehmer, die ihre Rennmaschinen vorzeitig abstellen mussten.

Nicht so Armin Schwarz und JV Race Prep – sie und ihr Trophy Truck meisterten alle Tücken souverän. Auf den 865 Meilen gab es nur einmal einen schleichenden Plattfuß zu verzeichnen – das ist bei einem Rennen wie der Baja 1000 nichts.

Display-Probleme

Allerdings, als wäre das Rennen nicht schwierig genug, standen Schwarz und Beifahrer Bryan Lyttle bei dieser Baja 1000 vor zwei ganz besonderen und ungeplanten Herausforderungen. Überraschung Nummer eins: Als sie am Start den Speicherchip, auf dem sie all ihre Notizen aus dem Pre-Run gespeichert hatten, in das GPS-Gerät steckten, erschien auf dem Display «No data available». Das hatten Schwarz und Lyttle in all ihren Jahren im Baja-Sport noch nie erlebt, aber Zeit, diesem IT-Problem auf den Grund zu gehen, gab es nicht. Und so entschieden sie, eben ohne Aufschrieb auf Sicht und Erinnerung zu fahren. Lediglich die vom Veranstalter vorgegeben Infos zum Streckenverlauf hatten sie zur Verfügung.

«Wir sind äußerst konservativ gefahren, weil wir nie wussten, wo ein Schlagloch kommt, wo Felsen oder Siltbeds sind oder wo die ideale Linie ist», schildert Schwarz. «Wir haben uns wirklich immer nach Sicht orientiert, was in dem ganzen Staub relativ schwierig war. Wo die Checkpoints sind, haben wir mehr oder weniger geschätzt, aber natürlich nicht sicher gewusst. Aber dafür hat es bestens geklappt. Wir sind nirgends stecken geblieben oder fest gehangen und wir hatten nur diesen einen schleichenden Plattfuß. Das Rennen ist wirklich gut gelaufen für uns, auch wenn wir nur mit 60 Prozent gefahren sind und nie voll attackiert haben.»

Der Wüstenmarathon

Aber der Renngott hatte noch eine zweite Überraschung bereit. Für Schwarz und Lyttle wurde die Baja 1000 zu einem echten Wüstenmarathon. Denn am Tag vor dem Start musste Fahrerkollege Jimmy Nuckles krankheitsbedingt absagen. Während des Pre-Runs waren bereits Schwarz und Lyttle aufgrund eines Magen-Darm-Infekts angeschlagen, nun hatte es Nuckles erwischt. Er war eigentlich für die zweite Hälfte der Strecke vorgesehen, nachdem Schwarz den Startstint gefahren war.

Für ihn sprang kurzerhand Teamchef Jake Velasco ein. Velasco fuhr allerdings nicht die gesamte Distanz, die für Nuckles vorgesehen war, sondern nur 200 Meilen. Den Rest der Baja 1000 absolvierte Schwarz. Das bedeutete konkret: «Nach dem Start bin ich die ersten 590 Meilen gefahren, das hat etwa 13,5 Stunden gedauert. Dann hat Jake für etwa fünf Stunden übernommen. Während dieser Zeit habe ich mich ins Auto gelegt und versucht, etwas zu schlafen. Um vier Uhr morgens bin ich wieder ans Steuer und bin die zwei Stunden ins Ziel gefahren, da dieser Abschnitt noch einmal sehr heikel war.» Den Großteil der Baja 1000 über heftigstes Geläuf allein zu bewältigen – das lässt sich in etwa damit vergleichen, wenn ein Fahrer ein 24-Stunden-Rennen allein bestreitet.

Schwarz: «Ich war ziemlich platt»

«Ich war schon ziemlich platt, als ich im Ziel war», sagt Schwarz lachend. Mit dem achten Platz ist er mehr als zufrieden: «Unser Ziel war, ein Top-10-Ergebnis zu holen, und das haben wir geschafft. Und wenn man dazu noch die Umstände bedenkt - dass Bryan und ich ohne Aufschrieb gefahren sind und dass ich fast die ganze Baja 1000 über selbst am Steuer saß – dann ist es wirklich ein fantastisches Resultat. Ich muss Bryan danken, der einen herausragenden Job gemacht hat, als er mich ohne jegliche Waypoints oder Aufzeichnungen durch das Rennen navigiert hat. Danke auch an Jake und das ganze Team für die hervorragende Vorbereitung und die sensationellen Pistopps.»

«Für mich war 2016 auch eine Jubiläumssaison: 30 Jahre im Profi-Motorsport. Ich möchte diesen Anlass nutzen, mich bei all meinen Partnern, die mich in meiner Profikarriere begleitet haben, für die vergangenen drei Jahrzehnte zu bedanken“, so Schwarz weiter.

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