Mai Pokal Revival Hockenheim: Ein heißes Wochenende
Rund 500 Fahrer hatten für die Rennen am Wochenende gemeldet. Aushängeschild der Moto Trophy war wieder die vollbesetzte Superbike-Klasse mit 50 Fahrern. Darunter die ehemaligen Pro-Superbike-Piloten Jochen Schmid (Deutscher Meister 1995), Michael Galinski (Deutscher Meister 1986), Heinz Platacis (Endurance-Weltmeister 2001), Manfred Fischer (500ccm-Europameister 1987) die eine Kostprobe ihres Könnens ablieferten. Für die vielen ambitionierten Hobbyfahrer eine willkommene Gelegenheit, sich mit den Spitzenfahrern von damals mit gleichen Waffen zu messen.
Allen voran Nicolai Kraft, der bisher auf seiner Suzuki GSX-R alle Läufe gewonnen hat. Bei dem zur European Classic Trophy zählenden Lauf musste sich der Hockenheimer bei seinem Heimspiel in Lauf 1 zwar Jochen Schmid geschlagen geben, aber Schmid setzte eine von Edeltuner Roland Eckert vorbereitete RC 30 mit 830ccm Hubraum ein. Damit wurde der Ex-Meister in der offenen Superbike-Klasse gewertet, Kraft war Sieger in der SBK 90 nach dem Reglement der 750er-Vierzylinder und 1000er-Zweizylinder.
Der dritte Platz ging an Martin Bähr (Suzuki GSX-R 750), der ebenfalls in der SBK 90 gewertet wurde. Martin Blug (Suzuki GSX-R 1100) verteidigte erfolgreich Platz vier gegen Philipp Messer auf einer Ducati 996 SP, der wiederum den Blitzstarter Patrick Schäfer auf seiner Aprilia Mille knapp hinter sich halten konnte. Mit gleichem Zieleinlauf auf den ersten drei Plätzen endete der zweite Lauf. Rang vier ging jedoch an Thomas Meier aus der Schweiz, der in Lauf 1 seine Kawasaki ZXR 750 mit Lagerschaden abstellen musste. Martin Blug vor Harald Dieterle (Ducati 998) und Patrick Schäfer lautete die Reihenfolge dahinter.
Ebenfalls zur European Classic Trophy zählte das Rennen der Zweitakter der letzten Baujahre, die mit 44 Startern ebenfalls bestens besetzt war. Erneut war es der Däne Kenny Mathiessen, der seine Yamaha TZ 250 der letzten Serie zum Sieg fuhr. Knapp dahinter lieferten sich Carsten Schröter (Yamaha TZ 250) und Daniel Wolf (Honda NSR 250) sehenswerte Zweikämpfe, die Schröder für sich entschied. Rang 4 ging an den ehemaligen Yamaha-Cup-Sieger Bernd Herrmann (Suzuki RG 500) aus Hockenheims Nachbarort Walldorf vor Frank Koch (Honda NSR 250).
Besondere Beachtung verdiente Rang 6, den der Niederländer Orlando Heijkoop auf einer 125er-Honda gegen die Hubraum stärkere Konkurrenz erfolgreich verteidigen konnte. In Lauf 2 drehte Schröter das Ergebnis und holte sich den Sieg vor Mathiessen und Wolf. Noch stärker als in Lauf 1 der vierte Rang von Heijkoop vor Hans-Peter Loda (Yamaha TZ 250) und Stefan Tennstädt auf der Bakker-Rotax.
Gemeinsam starteten die 600er Supersportler mit den Youngtimer 400. Bereits zu Beginn des ersten Rennens musste der Trainingsschnellste Timo Schönhals mit einem Rutscher alle Siegeshoffnungen begraben. Damit war zwar der Weg für Silvio Reinprecht (Kawasaki ZX6R) frei, aber nicht mal 1 Sekunde trennte ihn am Ende von Stefan Pohl auf einer weiteren Kawasaki. Immer besser in Fahrt kommt Ralf Merten mit der Yamaha R6, der noch als dritter auf das Treppchen durfte. Christoph Mann als Vierter duellierte sich über die gesamte Renndistanz mit Julian Dieterle (beide Yamaha R6), das die beiden in dieser Reihenfolge beendeten. Lauf 2 sah dann Timo Schönhals als Sieger, dieses Mal vor Merten, Reinprecht, Pohl und Dieterle. Erfreulicherweise hat die 600er Supersport enorm an Qualität gewonnen.
Bei den Youngtimern war es Sven Hoffmann, der beide Läufe für sich entschied. In Lauf 1 holte Felix Rehm Rang 2 vor Geert Donker, in Lauf 2 wechselten die beiden die Plätze. Alle vertrauten auf die Kawasaki ZXR 400, während Ingo Benndorf, beide Male vierter, eine der seltenen Honda CB 400 RR einsetzt. Erneut mit dabei die jüngsten Piloten der Young Rider Trophy. Der erst 13-jährige Noel Willemsem brachte seine Moto3-Honda beide Male als Sieger ins Ziel, jeweils vor Nick Fischer auf einer Cup Yamaha R3 und Lennox Lehmann auf der Cup KTM RC 390. Dirk Geiger, ansonsten im European Talent Cup für das Kiefer Team unterwegs, nutzte die Gelegenheit sich mit der Moto 3 KTM vertraut zu machen.
In der klassischen Zweitaktklasse mit Stahlrohrrahmen und 18 Zoll Rädern beherrscht der Engländer Luke Notton auf der von Lew Batty vorbereiteten Yamaha TZ 350 klar die Konkurrenz und nahm beide Male den Siegerpokal in Empfang. Günter Hinze verteidigte Rang zwei vor dem Belgier Jimmy Ovaere, Peter Howarth einem weiteren Engländer und Uli Heuer, alle auf 350er Yamahas. Bester Fahrer bei den 250ern war der Däne Leif Nielsen auf der Bartol 250, wieder betreut von Alistar Taylor, der schon zu Bartols Zeiten mit dabei war. In Lauf zwei setze sich der Franzose Jimmy Laffineur gegen Hinze durch, Platz vier ging an Ovaere vor Manfred Schneider und Peter Rogier, einem weiteren Belgier. Fast überflüssig zu erwähnen, dass alle auf Yamaha TZ 350 starteten, mit 50 Fahrern war auch diese Klasse bis auf den letzten Platz besetzt.
Aber auch die Dreirad-Artisten zeigten sich mit einem vollen Starterfeld von ihrer besten Seite. Beide Male gab es das gleiche Endergebniss mit Bernd Krauß und Axel Braunshausen im Boot (SC Open) auf der BKR mit Kawasaki ZX 10 Motor vor Klaus Pickl/Jens Wasiak (SC Open), die auf eine LCR mit dem 600er Suzuki-Motor vertrauen. Thilo Wotzka mit Beifahrer Tobias Fritz brachten ihre Haller-BMW 100 (SC 2) als dritte ins Ziel vor Heino Matthias mit Sophie Sattelberger auf der DMR-Honda 600.
Viele ehemalige Fahrer vergangener Jahre waren in Hockenheim beim Revival dabei, wie Weltmeister Dieter Braun, Hans-Georg Anscheidt. Aber auch die Piloten aus der aktuellen IDM, wie Jan Bühn, sahen sich um, was sich in der Moto Trophy so tut. Bestens angenommen von den Zuschauern wurde in der Mittagspause die Autogrammstunde. Packender Motorradsport mit vielen internationalen Fahrern ist auch mit den älteren Maschinen sehenswert. Das nächste Highlight dürfte zweifelsohne in Assen Anfang Juli sein.
Den Terminkalender, Ergebnisse und die weiteren Informationen zur aktuellen Moto Trophy 2019 finden Sie auf der Homepage von klassik-motorsport.com.