Wie viel Geduld hat Yamaha mit dem Crescent-Team?
Nachdenklich: Crescent-Boss Paul Denning (vorn) und Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli
Außer in der Superbike-WM war die neue Yamaha R1 in jeder anderen Serie erfolgreich. Das wirft Fragen auf: Liegt es am Motorrad, oder waren es eher Fahrer und Team, die nicht das Optimum aus dem Material herausgeholt haben?
Teammanager Paul Denning, der zwischen 2011 und 2015 mit Suzuki verbandelt war, hat einen Vertrag mit Yamaha über drei Jahre bis inklusive 2018. Die Zeit rennt. Denning weiß: 2017 müssen bessere Ergebnisse her. Gleichzeitig wirbt der Brite für Verständnis.
«Wenn man sich anschaut wie sich Kawasaki und Ducati in dieser Meisterschaft entwickelt haben, besonders Ducati, und berücksichtigt wo sie vor nur drei Jahren standen, hätte niemand dem Ganzen eine Chance gegeben», sucht der Brite den Vergleich mit den derzeitigen Top-Teams. «Dabei sind es dieselben Fahrer und Ingenieure, die gleiche Struktur. Es ist einfach die Schritt-für-Schritt-Entwicklungen und sie haben damit Erfolg.»
Yamaha zog sich nach der Saison 2011 aus der Superbike-WM zurück. «Fünf Jahre raus zu sein ist lange, denn die Strukturen verschwinden», meint Denning. «In Wahrheit sind wir nicht dort, wo unser Bike vor drei Jahren war. Also hoffen wir, dass wir dieses Niveau etwas schneller erreichen können als es Kawasaki und Ducati gelang und dass wir dann beginnen können, gegen diese Jungs zu kämpfen.»
Dass Pata Yamaha Werksteam ausgerechnet den erfolgreicheren Sylvain Guintoli gehen ließ und den sturzfreudigen Alex Lowes behielt, wurde vielerorts irritiert zur Kenntnis genommen. 2017 wird Honda-Zögling Michael van der Mark die zweite Yamaha R1 pilotieren.
«Wir würden gerne beide Bikes konstant in den Top-6 sehen und von Beginn der nächsten Saison an mit Chancen auf das Podium», hofft Denning. «Das scheint kein sehr spannendes Ziel zu sein, aber wir richten unsere grundsätzlichen Ziele von dem Punkt aus, an dem wir uns jetzt befinden – und das wäre in Sachen Leistung und Konstanz ein deutlicher Schritt nach vorn.»