Erklärung: Wieso Ducati die Kundenteams wegrannten
Es gab Zeiten, da bestand das halbe Fahrerfeld der Superbike-WM aus Ducati – lange ist’s her. Dieses Jahr werden wir nur drei 1199 Panigale sehen, Chaz Davies und Marco Melandri im Werksteam, sowie Javier Fores bei Barni.
Stärkster Hersteller bleibt Kawasaki. Mit dem Werksteam um Jonathan Rea und Tom Sykes stellen sie nicht nur die erfolgreichste Truppe, auch quantitativ sind die Grünen mit sieben Maschinen Spitze. Gleich vier Kundenteams haben sich für 2017 für die ZX-10RR entschieden: Puccetti mit Randy Krummenacher, GoEleven mit Roman Ramos, Pedercini mit Alex De Angelis und Grillini mit Ayrton Badovini sowie Ondrej Jezek.
Was hat sich die letzten Jahre verändert, weshalb hat Ducati immer weniger Kunden?
«Die wirtschaftliche Situation ist heute anders», ist sich Ducatis Superbike-Direktor Ernesto Marinelli bewusst. «Die Dorna hat viel dafür getan, dass die Kosten sinken, wir reden aber immer noch von einer Meisterschaft auf hohem Niveau. Die Kosten sind hoch und es gibt nicht mehr so viele Privatteams wie früher. Hinzu kommt, dass viele Hersteller beschlossen haben Privatteams mit Material zu unterstützen, anstatt ein eigenes Werksteam an den Start zu bringen. Das zieht nach sich, dass es nicht mehr so viele gut finanzierte Privatteams gibt.»
Marinelli glaubt, dass einige Teams nicht die beste Wahl treffen, was ihre Motorräder betrifft. «Sie denken, dass es günstiger ist eine Serienmaschine zu entwickeln, als eine rennfertige Maschine zu kaufen, wie wir sie anbieten», erklärte der Italiener SPEEDWEEK.com. «Bei Ducati erledigen wir diese Arbeit. Wir bieten dem Kunden ein Motorrad an, das beinahe identisch mit dem des Werksteams ist. Wenn du dir die Gesamtkosten einer Teilnahme an der Superbike-WM anschaust, dann sind die Kosten für das Motorrad vernachlässigbar, sie entstehen woanders. Natürlich hängt es auch davon ab, was du für einen Vertrag mit dem Hersteller oder seinem Landesimporteur hast. Einige geben dir die Serienmaschine, den Rest muss das Team selbst erledigen. Am Ende kostet es dann mehr als alles andere.»