Chaz Davies: 84 Punkte zurück, Titelchance vergeben?
Chaz Davies: Kann er Rea und Sykes noch stoppen?
Im zweiten Superbike-Lauf von Assen konnte Chaz Davies zwar WM-Rang 3 von seinem gestürzten Ducati-Teamkollegen Marco Melandri zurückerobern, doch der Brite liegt bereits ganze 84 Punkte hinter WM-Leader Jonathan Rea.
Davies musste im zweiten Lauf aus Startreihe 4 losfahren. «Ein bisschen Verkehr zu Beginn des Rennens macht Spaß, aber es ist nicht einfach zu überholen. Der Wind war stark, es war einfach, durch ihn Fehler zu machen. Heute war es wirklich schwierig, obwohl es am Morgen trotz des Windes noch recht gut lief. Doch am Nachmittag war es ganz anders. Ich erlebte viel mehr Probleme als erwartet. Marco stürzte, ich hatte überhaupt kein Gefühl für die Front. Das Gefühl für die Front fehlte, wenn ich am Gas war und auch in den Kurven, wenn die Front leicht war. Ich war einfach überall am Limit und in Sturzgefahr. Ich musste schon früh im Rennen einsehen, dass ich maximal Platz 3 erreichen kann. Daher musste ich dafür sorgen, zumindest einige Punkte zu sichern.»
Du liegst nun 84 Punkte zurück, aber du willst sicher noch um den Titel kämpfen? «Ja, natürlich. Doch ich muss realistisch bleiben. Wenn wir uns die Punkte ansehen, dann ist klar, dass das sehr schwierig wird», räumt der Brite ein. «Sag niemals nie. Ich fahre die Rennen immer, wie ich sie fahre. Wenn es dann am Ende reicht, dann reicht es. Wenn nicht, dann habe ich zumindest niemals aufgegeben.»
Nachdem Davies die letzten sechs Rennen der Superbike-Saison 2016 gewonnen hatte, erwartete er einen besseren Start in die Saison 2017. Warum gelang Rea in diesem Jahr mit sieben Siegen in acht Rennen so ein unglaublicher Durchmarsch? «Ich denke, es liegt wohl daran, dass Kawasaki darauf reagiert hat, dass wir Ende 2016 so viele Rennen gewannen. Das Bike wurde auf Johnnys Ansprüche maßgeschneidert, nachdem er 2016 einige Probleme erlebt hat. Er war im letzten Jahr nicht zufrieden mit seinem Paket, in diesem Jahr erhielten sie wieder ein neues Bike. Zwei Maschinen in zwei Jahren. Das hat die Situation in diesem Jahr meiner Meinung nach verändert. Im Moment kommt es mir nicht so vor, als würden sie besonders weit vor uns liegen, aber sie haben ein etwas kompletteres Paket als wir.»
Davies reist nach dem technischen Defekt im ersten Lauf mit 16 Punkten aus Assen ab. «Es ist gut, das Wochenende zumindest mit einem Podestplatz abzuschließen. Ganz glücklich kann ich aber nicht sein, denn ich weiß, dass das Potenzial vorhanden war, um wie am Samstag um den Sieg zu kämpfen.»