Honda: Umstellung auf Magneti Marelli «realistisch»
Ein sechster Platz ist Stefan Bradls bestes Saisonergebnis
2016 schloss Honda die Superbike-WM mit Michael van der Mark und Nicky Hayden auf den Gesamträngen 4 und 5 ab, das Duo eroberte zehn Podestplätze, Hayden gewann im Regen von Sepang. Mit der neuen CBR1000RR Fireblade SP2 kam in dieser Saison noch kein Fahrer in die Top-5!
Stefan Bradl, der nach 18 von 26 Läufen auf dem tristen 14. Gesamtrang liegt, bemängelt zwei Dinge: Die aggressive Leistungsentfaltung des Motors und die nicht perfekt mit dem Aggregat harmonierende Elektronik. Sowohl für das Motortuning als auch die Programmierung der Elektronik ist die britischen Firma Cosworth zuständig.
Als Bradl in Suzuka mit der Endurance-Werksmaschine testete hielt er fest: «Dieses Motorrad ist umgänglicher, benutzerfreundlicher und fahrfreundlicher als das, das ich aus SBK kenne. Das Getriebe lässt sich butterweich schalten. Man hat mir gesagt: Das hat mit der Elektronik-Strategie von Magneti Marelli zu tun. Auch die Einspritzanlage soll im diesem Zusammenhang anscheinend einiges ausmachen. Jedenfalls hat es beim Rauf- und Runterschalten kein einziges Problem gegeben.»
Die Forderung des Bayern: Lieber gestern als heute auf Magneti Marelli umstellen. Dass das dieses Jahr nicht mehr passieren wird, bemerkte Superbike-Manager Marco Chini von Honda Motor Europe bereits vor der Sommerpause. Den jüngsten Stand der Dinge verriet er im Interview mit SPEEDWEEK.com
Marco, hast du nach dem Suzuka Eight Hours etwas von HRC bezüglich Unterstützung für euch gehört?
Mit HRC gab es keinen Kontakt, aber wir reden mit Honda Japan über die Vorschläge für die zukünftigen technischen Regeln. Bevor wir mit Japan etwas absprechen können, müssen Dorna und FIM die technischen Regeln festlegen. Japaner folgen einer Logik – viel mehr als Italiener oder Spanier. Sie improvisieren selten. Wenn wir ihnen keinen klaren Weg aufzeigen können, dann werden wir auch keine Unterstützung erhalten.
Wie wird es mit Cosworth 2018 weitergehen?
Das ist eine komplizierte Situation. Was die Rennergebnisse betrifft, sind wir nicht glücklich. Gleichzeitig wissen wir aber, dass Cosworth eine gute Firma ist. Ihre Ingenieurskunst bewegt sich auf dem höchsten Level. Die Frage ist, wie wir das Cosworth-Wissen mit unserem Budget in Einklang bringen, um die Ergebnisse zu verbessern.
Wir haben ambitionierte Ziele, aber aus verschiedenen Gründen erreichen wir diese nicht. Momentan analysieren wir gemeinsam mit Cosworth, warum das so ist.
2019 kommt die Einheits-Elektronik von Magneti Marelli: Es würde Sinn machen für euch, bereits für 2018 von Cosworth auf Marelli umzustellen, dann könntet ihr ein Jahr lang Erfahrung sammeln.
Das ist eine realistische Möglichkeit.
Cosworth würde sich weiterhin um die Motorenentwicklung kümmern. Darüber reden wir.
Reichen Bradl die erlaubten sieben Motoren unter normalen Umständen bis zum Saisonende? Oder läuft er Gefahr, dass er in Katar aus der Boxengass starten muss?
Normal nicht. Wobei wir natürlich nicht wissen, was in den Rennen bis dahin passiert.