Superbike-WM 2018: Wer seine Koffer packen musste
De Angelis (15), Krummenacher (88) und Bradl (6) sind in der Superbike-WM 2018 nicht dabei
Prominentester Abgang ist der ehemalige Moto2-Weltmeister Stefan Bradl, der seinen Vertrag mit Red Bull Honda nicht verlängern wollte. Der Bayer wird aller Voraussicht nach ins MotoGP-Fahrerlager zurückkehren, als Test- und Ersatzfahrer für die Honda Racing Corporation.
Randy Krummenacher schlug sich in seinem ersten Superbike-Jahr im Team Kawasaki Puccetti ordentlich, erfüllte aber nicht die hohen Erwartungen des Teamchefs. Der Zürcher Oberländer kehrt in die Supersport-WM zurück, die er 2016 mit einem Sieg und drei Podestplätzen als Dritter beendete. Gemeinsam mit dem Schweizer Yamaha-Importeur Hostettler wurde ein konkurrenzfähiges Paket geschnürt, Krummi tritt als einziger Fahrer im Team der Evangelista-Brüder (Evan Bros) an.
Raffale De Rosa kam nach drei Events als Nachfolger von Markus Reiterberger zu Althea BMW. In 20 WM-Läufen brauste der Bartträger aus Neapel 13 Mal in die Punkte, Rang 7 in Misano sticht als Highlight heraus. 2018 bestreitet der 30-Jährige im Supersport-WM-Team von MV Agusta.
Selbiges gilt für Ayrton Badovini, dem bei Grillini Kawasaki viel versprochen wurde, doch meist waren die 2016er-ZX-10R, die einzigen alten Bikes im Feld, am Ende der Ergebnislisten zu finden.
Bei Pedercini Kawasaki kamen dieses Jahr mehrere Fahrer zum Einsatz, der ursprüngliche Stammpilot Alex De Angelis wurde während der Sommerpause von der italienischen Truppe gekündigt. Für 2018 hat der San Marinese noch keinen Job.
Gleich viele Fahrerwechsel gab es bei Guandalini Yamaha. Stammpilot Riccardo Russo kehrt wahrscheinlich in die Italienische Meisterschaft zurück. Alessandro Andreozzi, der als Einziger auf der R1 des Teams überzeugen konnte, wechselt in die Superstock-1000-EM und wird dort im Barni-Team das Aushängeschild von Ducati.
Sieben neue Fahrer
Die sieben neuen oder in die Superbike-WM zurückkehrenden Fahrer versprechen teilweise einiges.
Der dem Papierformat nach Stärkste ist Loris Baz: 2014 wurde der Franzose im Kawasaki-Werksteam Fünfter der Superbike-WM, nach drei Jahren in der MotoGP-Klasse kehrt er in die seriennahe Meisterschaft zurück und wird bei Althea die einzige BMW S1000RR pilotieren.
Bei Red Bull Honda beerbt der Kalifornier Jake Gagne Stefan Bradl. Selbst Experten tun sich schwer damit, den Speed des ehemaligen Rookie-Cup-Siegers verlässlich einzuschätzen. Gagne fuhr die letzten Jahre MotoAmerica und kam als Ersatz des tödlich verunglückten Nicky Hayden in Hondas WM-Team.
Toprak Razgatlioglu ersetzt bei Kawasaki Puccetti Randy Krummenacher. Der türkische Zögling von Kenan Sofuoglu gilt als außerordentliches Talent, die Supertsock-1000-EM beendete er dieses Jahr als Zweiter.
Robert Rolfo fuhr im Superbike-Finale in Katar als Ersatz bei Grillini Kawasaki, die Saison 2017 hatte er bei Vamag MV Agusta begonnen und war nach zwei Rennen Leader der Supersport-WM. Das Team von Andrea Grillini wechselt zu Suzuki, der erfahrene Rolfo soll die Entwicklung der GSX-R1000R vorantreiben.
Als Teamkollege bekommt er den 17-jährigen Gabriele Ruiu, der aber erst ab den Rennen in Donington Park Ende Mai dabei sein darf. Hintergrund: In der Superbike-WM gilt das Alterslimit 18. Ruiu wird von Teamchef Grillini als großes Talent bezeichnet, der Italiener machte in seiner bisherigen Karriere aber nie von sich reden.
Yonny Hernandez hat bei Pedercini Kawasaki unterschrieben. In der MotoGP-Klasse faszinierte der Kolumbianer fünf Jahre lang mit wilden Drifts, für die vergangene Saison musste er in die Moto2-Klasse zurückkehren, wurde vom AGR-Team aber wegen Erfolglosigkeit entlassen.
Letzter Neuzugang ist der New Yorker Patrick Jacobsen, der vom deutschen Aufsteigerteam Triple-M Honda unter Vertrag genommen wurde. Die letzten vier Jahre fuhr PJ Supersport-WM und beendete diese immer in den Top-6, 2015 wurde er auf Honda Vizeweltmeister.