Motor-Upgrades: Die Regel verkommt zur Lachnummer
In den ersten sechs Rennen 2018 eroberte Ducati 11 von 18 Podestplätze. Nur fünf gingen an Kawasaki und zwei an Yamaha, trotzdem führt Kawasaki-Star Johnny Rea die Weltmeisterschaft an.
2018 erhalten die Hersteller erstmals für Podestplätze Konzessionspunkte: Für einen Sieg drei, für Platz 2 zwei und für Platz 3 einen. In die Wertung geht jeder Fahrer ein. Nach den ersten drei Events des Jahres hat Ducati 21 Konzessionspunkte, Kawasaki 12 und Yamaha 3 – Aprilia, BMW, Honda und MV Agusta null. Hat ein Hersteller neun oder mehr Punkte Rückstand auf den Besten, darf er ab dem vierten Event in Assen am kommenden Wochenende ein Motor-Upgrade bringen – das trifft auf sämtliche Ducati-Gegner zu.
Welche Teile, die sogenannten «Concession Parts», dann im Motor verbessert werden dürfen, ist im Reglement definiert. Gleichzeitig wird die Motorentwicklung des führenden Herstellers eingefroren.
SBK-Promoter Dorna erhofft sich von dieser Regel, die Motorräder so auf einen ähnlichen Level zu bringen. Doch weil gleichzeitig die Drehzahlen von Kawasaki, Ducati und Aprilia gegenüber 2017 massiv reduziert wurden, und es eine weitere Balance-Regel gibt, welche einem Hersteller im Fall von Erfolg oder Misserfolg alle drei Events 250/min mehr oder weniger Maximaldrehzahl vorschreibt, ist es für die meisten Hersteller sinnlos, in die Motorenentwicklung zu investieren.
«Für uns ist ein Motor-Upgrade im Moment nicht so wichtig», unterstreicht Kawasaki-Rennchef Ichiro Yoda. «Die Drehzahl ist viel wichtiger als ein Upgrade. Wir bringen voraussichtlich kein Upgrade, diese Regel ist nutzlos. Ein Upgrade bringt nicht viel, wenn wir weiterhin die gleiche Drehzahl haben. Das ist ein Witz.»
BMW-Rennchef Marc Bongers sagte gegenüber SPEEDWEEK.com: «Ein Motorupdate werden wir vorerst nicht bringen. Wir sehen im Bereich Elektronik aktuell mehr Potenzial, arbeiten derzeit an einem Update, und planen das zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison zu bringen.»
Gleiches gilt für Honda. «Bevor wir uns um eine Motorverbesserung kümmern, brauchen wir eine stabil funktionierende Elektronik», erklärte Chris Pike von Honda Motor Europe. «Wenn du den Motor änderst, dann musst du alle Mappings für den Drehmomentverlauf anpassen. Das richtig zu machen, ist ein zeitintensiver Prozess. Wir haben keine Pläne für ein Motor-Upgrade, wir sind im Moment mit unseren Möglichkeiten am Maximum. Vielleicht sind wir später in der Saison in der Lage dazu, wahrscheinlicher ist aber, dass von uns kein Upgrade kommt.»