Sandro Cortese: «So ein Sturz noch nie passiert»
Die Top-4 des Jerez-Tests, Jonathan Rea, Alex Lowes, Leon Haslam und Alvaro Bautista, fuhren ihre Bestzeit allesamt mit einem Qualifyer-Reifen von Pirelli, der bis zu 7/10 sec brachte. Einige Fahrer waren mit Qualifyer auch langsamer als mit Rennreifen, unter ihnen Sandro Cortese.
Mit 1:40,075 min verlor der Schwabe auf Rennreifen lediglich 3/10 sec zu den Besten. «Mit dem Qualifyer musst du den Superbike-Stil 100-prozentig verinnerlicht haben», erzählte Cortese. «Man muss mit diesem Reifen nicht später bremsen, sondern gleich wie immer, aber stärker bremsen, um langsamer am Scheitelpunkt zu sein, um mit vollem Vertrauen das Gas voll aufreißen zu können. Bremst du mit dem Qualifyer später, schiebt das Motorrad so übers Vorderrad, dass es dir gleich einklappt. Mit dem Qualifyer gewinnst du nicht am Kurveneingang Zeit, sondern am Ausgang. Ich habe hintereinander drei Stück benutzt, es aber nicht hingekriegt. Wir haben uns dann auf die Arbeit mit Rennreifen konzentriert und viel mit der Abstimmung probiert. In der letzten Stunde haben wir drastische Veränderungen gemacht, die mir sehr gefallen haben und mit denen ich auf Rennreifen auf Anhieb 8/10 sec schneller fuhr.»
Letztlich war der Supersport-Weltmeister 0,070 sec schneller als sein Yamaha-Markenkollege Michael van der Mark und 4/10 sec schneller als GRT-Kollege Marco Melandri. «Zum Ende hin ist die 1:40,0 min erfreulich», grinste der 29-Jährige im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Den Tag über war ich fahrerisch am Limit, wir musste einen Schritt machen, um das Motorrad schneller zu machen, damit es mir wieder hilft. Auf meinem bisherigen Level war das Motorrad in Ordnung. Aber als ich mich angepasste hatte, passte das Motorrad nicht mehr».
Daraus resultierte ein Sturz in der letzten Kurve. Cortese: «Wir machten gegenüber Mittwoch eine kleine Änderung, die mir zu viel Selbstvertrauen gab. Ich rollte in die letzte Kurve 4 km/h schneller rein als sonst und mir klappte das Vorderrad ein. Ich hatte noch nie in meinem Leben so einen Sturz. Ich bremste und bumm – Sturz! Das war, weil das Motorrad in dem Moment am Limit war. Ich machte in dem Moment fahrerisch einen Schritt, das Motorrad war aber noch nicht soweit. Dann haben wir analysiert was war und es sehr gut hingebracht. Was in Jerez funktioniert, funktioniert auch auf vielen anderen Strecken. Jetzt fühlt es sich so an, wie ich es mag. Nur Portimao und Phillip Island, die als nächste Strecken kommen, sind sehr spezielle Strecken. Ob es dort funktioniert, weiß ich nicht.»
Zeiten Jerez-Test, Donnerstag, 24. Januar 2019:
1 Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:39,160 min
2 Alex Lowes (GB), Yamaha, 1:39,372
3 Leon Haslam (GB), Kawasaki, 1:39,502
4 Alvaro Bautista (E), Ducati, 1:39,620
5 Toprak Razgatlioglu (TR), Kawasaki, 1:39,942
6 Sandro Cortese (D), Yamaha, 1:40,075
7 Michael van der Mark (NL), Yamaha, 1:40,145
8 Marco Melandri (I), Yamaha, 1:40,469
9 Michael Ruben Rinaldi (I), Ducati, 1:40,540
10 Chaz Davies (GB), Ducati, 1:40,621
11 Leandro Mercado (RA), Kawasaki, 1:40,794
12 Eugene Laverty (IRL), Ducati, 1:40,879
13 Jordi Torres (E), Kawasaki, 1:41,066
14 Tom Sykes (GB), BMW, 1:41,206 (1:40,7 ohne Transponder)
15 Markus Reiterberger (D), BMW, 1:41,231
16 Alessandro Delbianco (I), Honda, 1:42,353