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Honda beendet Verwirrung: Eine Fireblade für 3 Serien

Von Ivo Schützbach
Bislang kochte in allen Superbike-Serien weltweit jeder sein eigenes Süppchen. Jetzt sorgt HRC dafür, dass in den für Honda drei wichtigsten Meisterschaften gemeinsame Entwicklung betrieben wird.

Seit 2003 kümmerte sich Honda Motor Europe um den Auftritt des weltgrößten Motorrad Herstellers in der Superbike-WM. Die Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte, betreute im Straßenrennsport nur noch die Grand-Prix-Klassen. 2018 setzte Honda erstmals seit vielen Jahren wieder ein Werksteam beim prestigeträchtige Langstreckenrennen in Suzuka ein, weil seit 2015 Erzrivale Yamaha gewann. Im Hintergrund hatten die HRC-Ingenieure allerdings immer ihre Finger im Spiel.

Weil Honda auch von den Misserfolgen in der Superbike-WM die Nase voll hat, seit 2007 wurde kein Titel gewonnen, wurde für 2019 ebenfalls ein Werksteam installiert. HRC verzichtete darauf, an der von Ten Kate und Cosworth entwickelten CBR1000RR Fireblade herumzudoktern, die japanischen Ingenieure begannen lieber von vorne. Als Basis für die diesjährige WM-Maschine nahmen sie die Fireblade, wie sie beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka und in der Japanischen Meisterschaft eingesetzt wird.

Stefan Bradl, 2017 im Team Red Bull Honda unter Vertrag, fiel schon damals beim Suzuka-Test auf: «Das Endurance-Bike verhält sich ganz anders als mein Superbike-WM-Motorrad. Dieses Motorrad ist umgänglicher, benutzerfreundlicher und fahrfreundlicher als das, das ich aus SBK kenne.»

Diese Einschätzung bestätigte der diesjährige Nummer-1-Pilot Leon Camier nach den Wintertests und dem WM-Auftakt in Australien: «Das Motorrad fühlt sich völlig anders an, es ist grundverschieden. Das ist ein wunderschönes Motorrad, echte Kunst. In diesem Motorrad steckt viel Potenzial. Mit HRC im Hintergrund gibt es keinen Grund, weshalb das nicht nutzbar sein soll. Die Herangehensweise von HRC ist ganz anders, sie arbeiten viel methodischer und überlegen genau was getan werden muss, damit es vorwärts geht.»

Doch auch die Honda Racing Corporation kann auf die Schnelle keine Wunder vollbringen. Die ernüchternde Bilanz nach dem Saisonauftakt: Top-Pilot Leon Camier sammelte in drei Rennen sechs WM-Punkte, der Japaner Ryuichi Kiyonari einen und Rookie Alessandro Delbianco, der eine dritte Honda im Althea-Team pilotiert, blieb punktelos. In der Gesamtwertung liegen die Honda-Piloten geschlossen auf den letzten Rängen.

Es wird einige Monate dauern, bis deutliche Fortschritte erkennbar sind.

HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata, der den WM-Auftakt persönlich überwachte, erklärte gegenüber SPEEDWEEK.com: «Unsere WM-Maschine wurde auf Basis des Motorrads aus der Japanischen Meisterschaft entwickelt. Wir wollen nicht drei oder vier verschiedene Motorräder bauen, das ist nicht sehr effizient für die Entwicklung. Wenn es uns gelingt, ein sehr gutes Motorrad zu entwickeln, dann wird das in allen drei Kategorien funktionieren. Darauf konzentrieren wir uns.»

Damit meint der Japaner die Superbike-WM, Japanische Meisterschaft und das Suzuka Eight Hours. Jetzt ist Schluss damit, dass jeder sein eigenes Süppchen kocht, wie es die letzten 15 Jahre der Fall war.

«Natürlich müssen reglementsbedingt einige Teile an den Bikes anders sein», verdeutlichte Kuwata. «Aber die Basis ist für alle drei Serien die gleiche. In Japan fahren wir auch mit unserer eigenen Elektronik.»

In der Superbike-WM setzt Honda nach Jahren mit Cosworth-Elektronik seit April 2018 auf Magneti Marelli. Es wäre keine Überraschung, würde Honda für die Superbike-WM 2020 auf die eigene HRC-Elektronik umstellen.

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