SBK-Insider Whitham: «Ducati machte den besseren Job»
Jamie Whitham 2018 im Gespräch mit Jonathan Rea
Zwischen 1990 und 2002 fuhr James Whitham in internationalen Rennserien. Supersport- und Superbike-WM, aber auch die 500er-WM mit aggressiven Zweitmotoren waren sein zu Hause. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Experte bei Eurosport UK und anderen TV-Sendern und hat nie aufgehört, ein aufmerksamer Beobachter der Szene zu sein.
Die Zeitenwende in der Superbike-WM blieb dem mittleweile 52-Jährigen natürlich verborgen. Der vierfache Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) ist nicht mehr der Dominator, sondern Ducati-Star Álvaro Bautista, der die ersten sechs Rennsiege der Saison 2019 im Handstreich mitnahm.
«Eigentlich ist es wie die letzten Jahre, nur mit einem anderen Fahrer und einem anderen Motorrad», meinte Whitham in seiner Kolumne für Bikesportnews. «Es ärgert mich wenn nun gesagt wird, die Ducati Panigale V4R ist ein Sondermodell für die Homologation. Kawasaki hat ein neues Motorrad mit erheblichen Unterschieden am Motor gebracht. Das Team brauchte mehr Drehzahl und Kawasaki entwickelte dafür ein neues Homologations-Modell. Die Yamaha R1-M ist auch eine spezielle Ausführung der normalen R1, damit das Team das hat, was sie für ein konkurrenzfähiges Superbike benötigen.»
«Alle spielen dasselbe Spiel. Ironie ist, dass sie in diesem Jahr alle nach denselben Regeln spielen – Ducati hat zum ersten Mal ein Vierzylinder-Motorrad! Der V4-Motor darf nicht mehr als 1000ccm haben und das Bike muss das Gewichtslimit einhalten. Sie haben das getan, was alle anderen auch machen. Was sie getan haben, ist genau das, was alle anderen Hersteller in der Meisterschaft gemacht haben – aber sie haben diesen Job besser erledigt.»
Ein weiterer Aspekt ist für Whitham die Verpflichtung von Álvaro Bautista im Aruba Ducati Werksteam.
«Bautista war brillant. Er hat die Stärken der Ducati des Motorrads genutzt. Er ist nicht brillant auf der Bremse, aber er weiß die Elektronik zu nutzen, um die Kurven in der bester Weise zu fahren. Er versteht das alles und hat auch mehr Erfahrung mit einer V4-Ducati als jeder andere in der Superbike-WM. Aber ich schreibe Rea nicht ab. Man kann sehen, wie gut er ist. Auf einigen Rennstrecken, besonders in Assen, kann das reichen.»