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Reiterberger hofft auf BMW – Markenwechsel möglich

Von Ivo Schützbach
«Mein Wunschszenario ist, dass ich weiterhin Superbike-WM fahre», sagt BMW-Pilot Markus Reiterberger, der sich für 2020 ein neues Team suchen muss. Teil 2 des exklusiven Interviews.

Seit letzten Freitag weiß Markus Reiterberger, dass es für nächstes Jahr keine Fortsetzung im BMW-Werksteam geben wird, seinen Platz bekommt Eugene Laverty. Der Nordire war 2013 Vizeweltmeister, gewann 13 Rennen, stand 35 Mal auf dem Podium – er wird neuer Teamkollege von Tom Sykes.

Reitis Manager Werner Daemen erörtert derzeit verschiedene Möglichkeiten in der Superbike-WM, Teams wie Ten Kate Yamaha, Pedercini Kawasaki oder Orelac Kawasaki sind interessant.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem 25-jährigen Obinger über das letzte Saisondrittel, seine Zukunft und das Verhältnis zu BMW.

Markus, kannst du dir vorstellen, dass ein anderer Fahrer auf die S1000RR sitzt und vom Fleck weg schnell ist?

Bestimmt. Das Motorrad hat einen einzigartigen Stil, wenn der passt, ist man auch schnell. Ich glaube, man kann jedes Motorrad für den Fahrer passend machen. Aber einen Fahrer auf das Motorrad anzupassen, das ist schwierig. Ich hätte einige Ideen gehabt, scheiterte aber an der Durchführung.

Die letzten vier Events wirst du nützen, um dich für 2020 bei anderen Teams und Herstellern zu empfehlen?

Wenn ich auf dem Bike sitze, dann gebe ich das Beste. Mit der Situation in der Box muss ich halt irgendwie bis zum Schluss klarkommen, vielleicht lässt sich noch etwas ändern. Nach Saisonende muss ich schauen, was ich mache.

Mit BMW gibt es nur die Möglichkeiten Endurance-WM, BSB und IDM?

Vielleicht würde mir Abwechslung guttun. Wenn sich etwas Gutes ergibt, werde ich die Gelegenheit nützen. Es wäre schade, wenn ich mit der Marke, mit der ich so lange zusammengearbeitet habe, gar nichts mehr zu tun hätte. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit.

Mein Ziel war die Superbike-WM, der Traum wird wahrscheinlich so langsam hinüber sein, aber man weiß nie. Laverty ist 33 und kriegt meinen Platz. Vielleicht ergibt sich für mich in naher Zukunft noch mal etwas. Ich muss schauen wo ich Geld verdiene, um über die Runden zu kommen. Vor allen Dingen will ich aber wieder erfolgreich sein und Spaß haben.

Einige deiner Fans sind der Meinung, dass dich BMW hängen lässt. Ist es nicht so, dass du es ohne BMW gar nie dorthin geschafft hättest, wo du heute bist?

Auf alle Fälle, BMW hat mir die letzten Jahre sehr viel geholfen. Die Zusammenarbeit von Werner Daemen, mir und BMW kann man als hervorragend bezeichnen. Kaum ein anderer Fahrer und Manager haben so lange und so erfolgreich und mit so einem guten Verhältnis mit einer Marke gearbeitet. Das Geben und Nehmen war von beiden Seiten perfekt. Ich habe so viel ermöglicht gekriegt und bin zweimal in der WM gefahren. Es gab viele Erfolge und Trophäen, ich bin ihnen sehr dankbar. Es wäre schade, wenn es nicht mehr zusammen weitergeht. Aber manchmal braucht man eine Abwechslung – jetzt ist vielleicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Ist deine Priorität nach wie vor die Superbike-WM, egal mit welchem Hersteller?

Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, das Material und Team gut sind und man dort gute Ergebnisse abliefern kann, dann wäre das mein Wunschszenario. Ich weiß aber nicht, ob in der Superbike-WM, ohne bezahlen zu müssen, ein Platz frei ist. Bezahlen können wir definitiv nichts, das ist auch nicht Sinn der Sache. Bezahlfahrer sind irgendwelche reiche Burschen, aber das bin nicht ich.

Ist es Zufall, dass Tom Sykes, sein Crew-Chief Pete Jennings, das Motorrad und die Abstimmung so gut zueinanderpassen oder hat sich Sykes im Team besser positioniert und durchgesetzt als du, bis ihm alles passte?

Beides. Es ist faszinierend, was seine Truppe leistet. In den ersten paar Rennen haben wir uns angepasst und gut aufgeholt. Die Truppe auf der anderen Seite ist aber einfach perfekt eingearbeitet, Sykes fühlt sich pudelwohl. Das merkt man auch daran wie er drauf ist, wenn es schlecht läuft. Und Sykes ist Sykes, er hat anderes erreicht als ich. Wenn er etwas sagt, dann ist das so. Dann wird nicht lang nach dem Warum gefragt. Mir wurde gesagt, dass ich jung und unerfahren bin, obwohl ich auch 17 Jahre Rennsport nachzuweisen habe. Ich weiß nicht, was da unerfahren sein soll.

Sykes war Weltmeister und hat 34 Rennen gewonnen. Ihm glaubt man was er sagt und dir nicht?

So war es nicht, ich wurde schon ernst genommen. Aber in Sykes’ Crew läuft alles Hand in Hand. Meine Truppe ist gut, wir lagen aber immer ein bisschen hinter den anderen Jungs.

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