Sandro Cortese: Erstes Top-10-Ergebnis für Kawasaki
Cortese vor Fores, Haslam und Davies
Der Sonntagmorgen begann für Sandro Cortese mit einem Schreck: Im Warm-up kollidierte der Schwabe mit dem Amerikaner Garrett Gerloff und wurde dafür von der Rennleitung für das Sprintrennen vom neunten auf den zwölften Startplatz verbannt.
Das Sprintrennen beendete der zweifache Weltmeister auf dem elften Platz, im zweiten Hauptrennen am Sonntagnachmittag eroberte er den beachtlichen neunten Rang. Bis zur Rennhälfte lag Cortese innerhalb 2 sec zum führenden Markenkollegen Jonathan Rea.
«Von Samstag auf Sonntag ist uns ein Riesenschritt gelungen», freute sich Cortese beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Im ersten Hauptrennen verlor ich über 20 sec auf den Sieger, im zweiten waren es 11. Klar, das Rennen war langsamer. Aber wenn man sich das Totale anschaut, habe ich trotzdem 10 sec gewonnen. Vom Sprintrennen auf das lange Rennen haben wir erneut extrem viel an der Elektronik geändert, weil wir sie immer besser verstehen. Das hat uns sehr geholfen. Als die anderen in den letzten sieben Runden den Speed halten konnten, habe ich 0,5 bis 0,8 sec pro Runde verloren.»
Dass der letztlich hinter Alex Lowes zweitplatzierte Rea an der Spitze Zeiten fuhr, wie man sie normal in der Supersport-WM sieht, war laut Cortese nicht nur der Taktik geschuldet. «Es sind so viele übers Vorderrad gestürzt», überlegte der 30-Jährige. «Es war wirklich schwierig auf dem Motorrad zu bleiben. Mir ist das Vorderrad sogar in der Rollphase eingeklappt. Wir mussten alle mit dem SC2-Hinterreifen fahren, der keinen Grip hat – weil der SC1 das Rennen nicht übersteht. Rea war nicht gewollt so langsam, das war eher erzwungenermaßen, damit seine Reifen halten. Aber klar, dann passiert mehr Chaos und das Rennen wird immer noch langsamer. Im Endeffekt ist ein Rennen aber ein Rennen. Ich habe mich gesteigert, das ist das Wichtigste.»
Weshalb musstest du zur Spitzengruppe abreißen lassen? «Weil die Elektronik gegen Rennende noch nicht passt», erklärte der Pedercini-Kawasaki-Pilot. «Wir müssen erst noch ein Mapping finden, auf das wir fünf Runden vor Schluss umschalten können. Um mit abbauenden Reifen die Rundenzeit halten zu können. Die anderen machten ja nichts anders, die fuhren ihre Zeiten weiter. Ich wurde aber immer langsamer. Wir können sechs Mappings hinterlegen, normal arbeitet man mit drei. Eines als Basis, eines zum Ausprobieren und eines als Nummer sicher für den Reifen.»
Cortese nach den Rängen 13, 11 und 9 abschließend: «Wir müssen sachlich bleiben. Ich habe jetzt vier Tage auf dem Motorrad verbracht. Hätte mir Samstagabend einer gesagt, dass ich Platz 9 hole, dann hätte ich ihn genommen. Wir nehmen die Punkte mit, andere sind gestürzt, ich bin dreimal sitzen geblieben.»
In der Weltmeisterschaft liegt der Berkheimer nach 3 von 39 Rennen mit zehn Punkten auf Platz 12.