Ausgangssperre in Melbourne: Phillip Island wackelt
Volle Ränge auf Phillip Island im Februar 2021 erscheinen derzeit unwahrscheinlich
Durch die Covid-19-Seuche ist das SBK-Programm in diesem Jahr von 13 auf 7 Events geschrumpft, im besten Fall werden es acht oder maximal neun. Welche Auswirkungen die Coronakrise auf den SBK-Kalender 2021 haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen.
Es existieren weiterhin Reisewarnungen für alle Länder außerhalb der EU, den Schengen-assoziierte Staaten Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein sowie Großbritannien. Betroffen sind also auch Länder wie Australien und Argentinien, wo SBK-Events stattfinden sollen. Und Indonesien, wo Ende 2021 gefahren werden soll.
Steigende Coronavirus-Infektionszahlen werden aus dem australischen Bundesstaat Victoria gemeldet, dort ist jetzt der Katastrophenzustand ausgerufen worden. Die bereits starken Beschränkungen wurden damit noch einmal verschärft, so gibt es etwa in der Hauptstadt Melbourne eine nächtliche Ausgangssperre. Eine schnelle Lockerung ist nicht in Sicht.
Nach Melbourne muss zum Beispiel fliegen, wer ins 1 h 50 Minuten entfernte Cowes und auf die Rennstrecke Phillip Island fahren will. Dort soll auch 2021 Ende Februar der Auftakt der Superbike-WM stattfinden.
Aber jetzt ist die Planung für 2021 wegen der Pandemie in weite Ferne gerückt. Ob die australischen Behörden 2021 Großanlässe erlauben, besonders in Victoria, steht in den Sternen. Die Dorna könnte einen Standortwechsel auf die moderne, neue und anspruchsvolle Rennstrecke «Bend Motorsport Park» (Kurzform: The Bend) überlegen. Sie liegt im Staat News South Wales, zirka eine Autostunde von Adelaide entfernt und sollte 2020 schon einen Event zur Asia Road Racing Championship (mit Markus Reiterberger) beherbergen, dazu den von der Dorna veranstalteten Lauf zum Asia Talent Cup, der aber inzwischen abgesagt wurde.
Im australischen Bundesstaat Victoria kündigte Premierminister Daniel Andrews jetzt Stufe 4 der Beschränkungen an, nachdem bisher Stufe 3 gegolten hatte. In Melbourne darf man sich nicht mehr als fünf Kilometer von seinem Zuhause entfernt aufhalten, Einkäufe darf man nur noch einmal täglich erledigen. Grund zur Panik sei das aber keiner. «Supermärkte werden geöffnet bleiben», versicherte Andrews.
Sportliche Aktivitäten wurden auf eine Stunde pro Tag reduziert. Von 20 Uhr bis 5 Uhr früh gilt eine Ausgangssperre; davon ausgenommen sind nur die Arbeit und Inanspruchnahme von Pflege.
In Melbourne wurde der Großteil der bestätigten Coronavirus-Fälle angehäuft: Mehr als 10.600 Menschen haben sich dort infiziert, nur rund 660 infizierte Personen wurden in Victoria außerhalb des Großraums registriert. Dennoch werden auch in den ländlichen Regionen neue Maßnahmen gesetzt. Restaurants dürfen zum Beispiel nur noch Speisen zum Mitnehmen («Take away») anbieten.
In Australien starben bislang insgesamt 247 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus SARS-CoV-2. Bei gut 26 Millionen Einwohnern kam das Land viel glimpflicher davon als die meisten anderen.