Prekär: Alle Honda-Teile müssen eingeflogen werden
2019 kehrte Honda nach 17 Jahren Abstinenz mit einem Werksteam in die Superbike-WM zurück, doch bereits nach einer Saison wurde der Partner getauscht. Wir blicken hinter die Kulissen des HRC-Teams.
Alle MotoGP-Fans fieberten der Saison 2025 entgegen. Ein sensationeller Dreikampf mit Marc Marquez, Pecco Bagnaia und Jorge Martin war vorprogrammiert. Doch für zwei Piloten lief das Jahr komplett aus dem Ruder.
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In der 1988 etablierten Superbike-Weltmeisterschaft gewann Honda erst sechsmal den Titel: Nach Fred Merkel in den beiden Anfangsjahren mit John Kocinski 1997, Colin Edwards 2000 und 2002 sowie James Toseland 2007. Die letzten 13 Jahre schafften selbst Ausnahmekönner wie die Weltmeister Carlos Checa und Jonathan Rea keinen Titel für Honda, zu wenig konkurrenzfähig war die CBR1000RR Fireblade. Als Sündenbock für das jahrelange Versagen wurde im Herbst 2018 Partner Ten Kate ausgemacht, nach beinahe zwei Dekaden Zusammenarbeit erfolgte die Trennung.
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Nach 17 Jahren Abwesenheit kehrte die Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte, 2019 in die Superbike-WM zurück. Weil ein solches Team von Japan aus kaum zu bewerkstelligen ist, verbündete sich HRC im ersten Jahr mit den Teams Moriwaki und Althea, welche sich um die Logistik, Hospitality, Wartung der Motorräder und große Teile des Personals kümmerten. Die Honda-Verantwortlichen betonten von Anfang an, dass 2019 ein Übergangsjahr sei, in welchem Daten für die Zukunft gesammelt werden. Für 2020 kam die neue Fireblade, erstmals eine Triple-R. Um bestmöglich gerüstet zu sein, etablierte HRC ein Team, das organisatorisch direkt an die MotoGP-Mannschaft angegliedert ist. Mit Alvaro Bautista wurde der aktuelle Vizeweltmeister verpflichtet, Teamkollege Leon Haslam war das 2010. SPEEDWEEK.com setzte sich mit HRC-Teammanager Jaume Colom zusammen; der Spanier erklärt, was hinter dem diesjährigen Werksauftritt steckt.
Jaume, wir wissen nicht sehr viel über dich und deine Vergangenheit. Erzähl uns bitte, was du vorher gemacht hast.
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Ich habe einige Jahre mit Carlos Checa in der 500er-WM und in MotoGP zusammengearbeitet. Anschließend habe ich vier Jahre mit Alberto Puig bei Honda gearbeitet. Danach wechselte ich zur Dorna und war dort zehn Jahre lang beschäftigt, bis ich den Job bei Honda angenommen habe.
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Hast du im Management gearbeitet oder warst du Techniker?
Ich war anfangs Koordinator und später als Manager angestellt. Du bist der Teammanager von HRC in der Superbike-WM: Welche Position nimmt Alberto Puig ein?
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Puig hat keine klare Rolle in unserem Team, er ist nicht in die tägliche Arbeit eingebunden. Werden die Motorräder in Spanien aufgebaut oder bekommt ihr rennfertige Bikes aus Japan, direkt vom Werk? Die Vorgehensweise ist gleich wie in der MotoGP-WM. Wir erhalten die Motorräder und das gesamte Material und bereiten an der Rennstrecke alles vor. Wir haben unsere Werkstatt in Barcelona, in der Nähe von Montesa-Honda, aber sie dient mehr als Lager. Ihr seid der einzige japanische Hersteller, der auf diese Weise arbeitet?
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Ja, genau. Das bedeutet: Wenn es Änderungen am Motorrad gibt und ein Problem behoben werden muss, sprecht ihr direkt mit dem Werk, damit sie sich darum kümmern? Natürlich. Wir sprechen mit den Fahrern und den HRC-Mitarbeitern und geben alles weiter. Die japanischen Mitarbeiter von Honda wohnen in Japan, sie pendeln also ständig zwischen Europa und Japan. Ist diese Arbeitsweise nicht kompliziert?
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Wenn man das System beherrscht, ist es ganz einfach. Ich habe in der Vergangenheit für HRC gearbeitet und kenne das System sehr gut. Alle Teile müssen aus Japan eingeflogen werden, das ist der Unterschied zu den europäischen Herstellern. Gibt es einen internen Zeitplan mit einem klaren Ziel, wann Honda an der Spitze der Superbike-WM ankommen soll? Unser Ziel ist, so schnell wie möglich zu gewinnen. Wir wissen, dass es am Anfang nicht einfach sein wird, aber wir möchten das Motorrad bestmöglich entwickeln. Gibt es im Bereich der Entwicklung große Unterschiede zwischen MotoGP- und Superbike-WM?
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Das ist kaum zu vergleichen. MotoGP-Bikes sind Prototypen, in der Superbike-WM nutzen wir das Straßenmotorrad als Basis. Sollte es ein gravierendes Problem mit dem Superbike geben, kannst du es für den Rennsport verändern? Aus technischer Sicht weiß ich das nicht genau. Aber die Motorräder sind sehr verschieden.
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