Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Geplante Aprilia-Rückkehr: Gegner verweigern das Okay

Von Ivo Schützbach
Christophe Ponsson auf der Aprilia RSV4 mit 1000 ccm

Christophe Ponsson auf der Aprilia RSV4 mit 1000 ccm

Von 2009 bis 2015 war Aprilia in der Superbike-WM eine Macht. Ab 2021 würde der Hersteller aus Noale gerne wieder mitmischen, dafür soll das Reglement geändert werden. Die Konkurrenz sieht das anders.

Erstmals seit Gründung der Superbike-WM 1988 sehen wir seit 2019 alle Hersteller mit demselben Hubraum. Nach Jahrzehnten mit Zweizylinder-Motoren stellte sogar Ducati auf ein Vierzylinder-Triebwerk um und setzt die Panigale V4R ein.

Das Standard-Modell Ducati V4 verfügt über 1103 ccm, für die Superbike-WM musste die V4R mit 998 ccm gebaut und homologiert werden, um teilnehmen zu dürfen.

Aprilia gab im November 2018 zwar den SBK-Ausstieg bekannt, bei den Serienmodellen verfolgen sie aber dieselbe Strategie wie Ducati: Die RSV4 Factory hat 1087 ccm und ebenso wie die V4R Winglets und viele Einstellmöglichkeiten am Chassis.

1000 ccm sind für Aprilia und Ducati nicht mehr genug, obwohl Maschinen mit diesem Hubraum in Serie bereits über 200 PS leisten. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch die japanischen Hersteller sowie BMW nachziehen.

Neu ist der Ansatz nicht: Die exotische Norton V4 hat 1200 ccm. Die nicht mehr gebaute KTM RC8 hatte 1148 ccm, allerdings mit einem Twin-Aggregat. MV Agusta hat den Vierzylinder-Motor der Brutale 1090 mit 1078 ccm, dieser wurde in mehrere F4-Sondermodelle transplantiert.

Schon 2015 erhöhte Aprilia in der Tuono V4, dem unverkleideten Schwestermodell der supersportlichen RSV4, den Hubraum des Motors auf 1087 ccm. Dann wurde für die RSV4 Factory der Hubraum durch einfaches Aufbohren von 78 auf 81 mm Bohrung ebenfalls erhöht, der Hub blieb unverändert bei 52,3 mm.

Entscheiden sich die Hersteller zunehmend für mehr als 1000 ccm, muss entweder mittelfristig das Reglement der Superbike-WM angepasst und der Hubraum erhöht werden, oder die Motorradmanufakturen müssen Sonderserien bauen, wie es Ducati aktuell tut.

Das hat Aprilia nicht vor. Die Italiener möchten ab 2021 oder 2022 mit ihrer 1100er Superbike-WM fahren und haben diesen Vorschlag WM-Promoter Dorna sowie dem Motorrad-Weltverband FIM unterbreitet. Dort stößt das Ansinnen auch durchaus auf Wohlwollen.

Doch bevor in der Superbike Commission über solche weitreichenden Regeländerungen gesprochen werden kann, müssen sich erst die Mitglieder des Herstellerbündnis’ MSMA einigen.

Wenig überraschend findet der Vorschlag von Aprilia bei BMW, Ducati, Honda, Kawasaki und Yamaha keinen Anklang. Alle sind froh, dass die Zeiten endlich vorbei sind, in denen verschiedene Motorkonzepte balanciert werden mussten. Gleichzeitig bringen aber alle zum Ausdruck, dass Aprilia als sechster Hersteller in der Meisterschaft sehr willkommen wäre.

«Bei Aprillia wird über eine Rückkehr nachgedacht», verriet Christophe Ponsson aus dem Team Nuova M2 SPEEDWEEK.com. Der Franzose setzt dieses Jahr bei fast allen Europarennen eine RSV4 ein. «Momentan beschäftigt man sich intensiv mit der Entwicklung der 1100er, weil sie hoffen, dass man dieses Motorrad bald in der Superbike-WM einsetzen kann. Die 1000er-RSV4 ist ein gutes Motorrad, nur eben etwas älter. Ich bin mir nicht sicher, ob man sich mit dem alten Bike einbringen möchte. Ich persönlich würde liebend gerne mit Aprilia an der Superbike-WM 2021 teilnehmen.»

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