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Exklusiv: Moriwaki nennt alle Trennungs-Hintergründe

Von Ivo Schützbach
Nach dem ersten Event der Superbike-WM in Aragon platzte die Bombe: Die Zusammenarbeit zwischen Midori Moriwaki und Althea-Boss Genesio Bevilacqua ist beendet. Wie es mit dem Honda-Satelliten-Team weitergeht.

Die Kooperation zwischen Moriwaki und Althea begann 2019 als verlängerter Arm von Honda, um das werksseitige Comeback in der Superbike-WM zu organisieren. Doch mit der betagten Honda war kein Blumentopf zu gewinnen, das Sammeln von Daten und Informationen war die Hauptaufgabe.

Als Honda die neue CBR1000RR-R einführte, wurde für 2020 und darüber hinaus ein komplett neues Team mit Sitz im MotoGP-Hauptquartier in Barcelona aus dem Boden gestampft.

Zur Saisonmitte steht MIE Racing mit einem WM-Punkt da – für Althea-Boss Genesio Bevilacqua inakzeptabel! Nach dem ersten Aragon-Event zog der Keramik-Industrielle deshalb den Stecker und kündigte die Zusammenarbeit mit Moriwaki. «Dieses Projekt hat keine Zukunft», ist der Italiener überzeugt.

Moriwaki und Bevilacqua verbindet eine langjährige Freundschaft, diese soll nach Aussagen beider nicht unter dieser Geschäftsentscheidung leiden. Dass es überhaupt so weit kam, liegt an der unterschiedlichen Erwartungshaltung.

Althea gewann 2011 mit Carlos Checa die Superbike-WM und den letzten Titel für Ducati. Das Selbstverständnis von Bevilacqua ist das eines Spitzenteams.

Moriwaki hingegen hängt am Tropf der Honda Racing Corporation, das Team soll zusätzliche Daten sammeln und alternative Wege in der Entwicklung aufzeigen.

«Althea ist ein Rennteam, sie wollen sofort gute Ergebnisse sehen», erklärte Midori Moriwaki. «Mein Team ist aber ein Entwicklungs- und Rennteam. Genesio hat andere Erwartungen. Ich kann das verstehen und mich in seine Lage versetzen. Tief im Herzen sind wir gleich, weil wir beide Motorsport lieben.»

Die Firma MIE Racing, die drei Buchstaben stehen für «Midori International Engineering», ist seit jeher in Prag in Tschechien stationiert. Als dieser Teamsitz letzten Winter publik wurde, hatte das nichts mit einer Abkehr von Althea zu tun, das Team von Bevilacqua ist nördlich von Rom beheimatet.

«Das haben damals viele Leute falsch verstanden», erzählte die Japanerin beim Treffen mit SPEEDWEEK.com im Fahrerlager des Aragon Circuits. «In Wirklichkeit gab es keinen Wechsel. Wir haben die Werkstatt in Prag erst letztes Jahr gebaut, deshalb brauchten wir die Werkstatt von Althea. Ich habe Genesio 2018 gefragt, ob er mir bei der Logistik helfen kann, seither haben wir zusammengearbeitet.»

Anfang dieser Woche verschwand jegliches Material von Althea aus dem Fahrerlager im MotorLand, außerdem die beiden Lkw mit Auflieger und das italienische Personal. Innerhalb zwei Tagen musste sich Moriwaki für den zweiten Aragon-Event am kommenden Wochenende neu aufstellen. Bereits am Mittwoch sahen wir einen neuen Lkw mit MIE-Racing-Beschriftung und belgischem Kennzeichen, als erstes Team setzt Midori ab sofort komplett digitale Boxenwände ein.

«MIE hat zehn Angestellte, neun von ihnen sind Ingenieure», hielt Moriwaki fest. «Diese Leute verfügen über sehr viel Erfahrung, wir konnten das Personal problemlos ersetzen. Als mir klar wurde, welche Probleme ich lösen muss, habe ich einige Freunde angerufen und um Hilfe gebeten. Ich bin seit 24 Jahren im Rennsport, im MotoGP-Paddock und in vielen nationalen Meisterschaften. Innerhalb zwei Tagen hatte ich einen neuen Lkw. Momentan passieren so viele Dinge. Ich werde die kommenden Tage mit meinen Leuten reden, wie wir uns neu aufstellen. Dann evaluieren wir neue Ideen.»

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