Zweite Chance für Jonas Folger? Eine Frage des Geldes
Jonas Folger (re.) neben Michael Galinski
Als Jonas Folger Ende November 2019 seinen Vertrag mit dem Yamaha-Team von Michael Galinski für die IDM Superbike 2020 unterschrieb, wurde auch über Wildcard-Einsätze in der Weltmeisterschaft gesprochen. Der 27-Jährige sollte in Assen, Oschersleben und Barcelona SBK fahren.
Doch wegen der weltweiten Covid-19-Seuche musste der gesamte Kalender umgeschmissen werden: Assen und Oschersleben wurden gestrichen, auch das ersatzweise ins Auge gefasste Misano.
Vergangenes Wochenende debütierte Folger in Barcelona in der Superbike-WM und schlug sich jeweils aus der letzten Reihe startend mit den Plätzen 12, 10 und 11 beachtlich. Der Bayer fuhr mit dem Motorrad von Yamaha-Testfahrer Niccolo Canepa, das bis auf das Federbein identisch ist mit den Werksmaschinen von Michael van der Mark und Toprak Razgatlioglu.
Nach dem Missgeschick im Qualifying, als Jonas wegen defekter Lambdasonden auf keine Zeit kam, hatte er in allen drei Rennen schwierige Aufgaben vor sich, überholte aber jeweils das halbe Feld.
Das hinterließ Eindruck – und führt bei Teamchef Michael Galinski natürlich zu Überlegungen, ob er Folger dieses Jahr nicht noch einen weiteren Wildcard-Einsatz gönnen soll.
Am kommenden Wochenende findet in Hockenheim das Finale der IDM Superbike statt, in den ersten sechs Rennen blieben Folger und sein Team Bonovo action by MGM ungeschlagen.
Am Wochenende darauf findet in Magny-Cours der vorletzte Event der Superbike-WM 2020 statt. Auf der Strecke bei Nevers bestritt Folger Anfang August ein Rennen zur Französischen Meisterschaft und wurde Dritter und Zweiter.
Zeitlich ist es zu knapp, um Folger in Frankreich SBK fahren zu lassen. Doch ein weiterer Wildcard-Einsatz in Estoril/Portugal Mitte Oktober ist vorstellbar.
«Wir haben uns in Barcelona gut verkauft, wenn alles gut geht, werden wir vielleicht noch ein Rennen machen», meinte Teamchef Galinski gegenüber SPEEDWEEK.com. «Entschieden haben wir das noch nicht. Das kostet ja alles Geld, wir müssen gucken, ob wir das gestemmt kriegen. Das Motorrad kommt von Yamaha, dafür bedanken wir uns auch sehr. Wir mussten aber relativ viele Ersatzteile kaufen, für die haben wir 27.000 Euro in die Hand genommen. Damit wir Sturzteile haben; da sind die Räder noch nicht dabei. Das waren 30.000 Euro für das Motorrad plus die Kosten für die Logistik und das Personal. Die Ersatzteile haben wir jetzt, es käme also günstiger. Jonas ist wie immer nicht gefallen, er ist nicht nur extrem schnell, sondern auch extrem sattelfest. So etwas hatten wir schon lange nicht mehr, Spitzenreiter war Matej Smrz mit 36 Stürzen in einer Saison. Jonas ist noch gar nicht gestürzt, das ist super.»