Ducati-Star Scott Redding: «Es bricht mir das Herz»
Scott Redding hadert mit seiner Situation
In Aragon stand Scott Redding im Schatten des erstmaligen Siegers Michael Rinaldi aus dem Team Go Eleven Ducati, in Barcelona war es Teamkollege Chaz Davies, der ihm mit den Plätzen 3, 4 und 1 die Show stahl.
Redding wollte auf dem Circuit de Catalunya den Rückstand zu WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki) verkürzen, mit den Rängen 2, 8 und 6 wuchs dieser stattdessen auf 51 Punkte!
Nach Aragon musste Redding in Katalonien zum zweiten Mal in dieser Saison erleben, wie Markenkollegen Rennen gewinnen und er selbst mit der Ducati hadert.
«Davies hatte fast das ganze Wochenende die gleichen Probleme wie ich in Sektor 2, im zweiten Hauptrennen war er dort aber der Schnellste», überlegte Redding. «Sie haben etwas am Motorrad geändert, das funktionierte. Wir haben auch einiges geändert, und es funktionierte nicht. Ich glaube sogar, dass wir beide in die gleiche Richtung gearbeitet haben. In Aragon war es gleich: Da war Rinaldi sehr schnell, wir haben das Gleiche wie er versucht und es funktionierte auch nicht. Bei uns gibt es keine Basis, die für alle gut ist. Wir arbeiten alle in verschiedene Richtungen, mal geht es für den einen, mal für den anderen auf. Wir sind nicht konstant im korrekten Bereich.»
Der 27-Jährige weiter: «Die Meisterschaft, das Bike, die Reifen, die Elektronik – für mich sind bei jedem Rennen so viele Dinge neu. In Barcelona, wo keiner vorher ein Rennen fuhr, hätten wir auf Augenhöhe sein müssen. Andere können während des Wochenendes bis zu Rennen 2 aber eher einen Schritt nach vorne machen. Das ist schwer zu verstehen, aber es muss einen Grund dafür geben.»
Rea kann bereits beim kommenden Event in Magny-Cours am ersten Oktober-Wochenende zum sechsten Mal in Folge Weltmeister werden, sollte er seinen Vorsprung in den drei Rennen von 51 auf 62 Punkte ausbauen.
Würde Redding in seinem ersten Jahr Vizeweltmeister, wäre das trotzdem eine starke Leistung. «Das stimmt, aber es pisst mich an», unterstrich der WM-Zweite gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich bin hier, um zu gewinnen. Es bricht mir das Herz, wenn es läuft wie am Sonntag. Ich will nicht respektlos klingen, aber ich kann Davies, Gerloff und van der Mark schlagen – an einem guten Tag. Sonntagnachmittag hätte ich gewinnen müssen und Punkte auf Johnny aufholen. Aber wir hatten Probleme mit den Bremsen oder den Reifen und es ging nicht auf. Johnny hatte einen schlechten Tag und ich kam hinter ihm ins Ziel. Was soll der Scheiß? Vielleicht liegt es an meiner mangelnden Erfahrung mit dem Team oder dem Bike, dass wir nicht so konstant sind. Es ist nicht so, dass ich mich verloren fühle. Aber manchmal suchen wir nach mehr und enden mit weniger. Uns fehlt eine gute Basis, mit der wir zuversichtlich sein können. Selbst wenn wir wissen, dass die Abstimmung funktioniert, denken wir ständig über sie nach – weil wir nicht völlig überzeugt von ihr sind. Wir müssen mehr an uns selbst glauben, um konkurrenzfähiger zu sein.»