Andrea Locatelli: Starke erste Runden auf der Yamaha
Andrea Locatelli auf der Yamaha R1
Eine Stunde früher als geplant, begann am Montagmorgen um 9 Uhr auf dem Circuito do Estoril der erste Superbike-Wintertest für 2021. Schlechtes Wetter hatte sich angekündigt, um kurz nach 11 Uhr Ortszeit begann es tatsächlich zu tröpfeln.
Yamaha-Neuzugang Andrea Locatelli hatte also nur zwei Stunden Zeit, um von der R1 einen ersten Eindruck zu gewinnen. In seiner schnellsten Runde fuhr er 1:38,720 min und unterstrich damit sein bereits erstaunlich hohes Niveau. Zum Vergleich: Jonas Folger fuhr im zweiten Hauptrennen am Sonntag 1:37,655 min und Toprak Razgatlioglu als bester Yamaha-Pilot 1:36,957 min.
Locatelli saß nie zuvor auf einer 1000er und fuhr noch nie ein Motorrad mit so ausgereifter Elektronik. Entsprechend sah man in der Box von Pata Yamaha viele zufriedene Gesichter.
«Das einzig Identische an Toprak und Andrea ist, dass sie am gleichen Tag Geburtstag haben», erzählte Teamchef Paul Denning SPEEDWEEK.com kurz vor dem Mittag. «Wir reden von völlig unterschiedlichen Charakteren. Andrea ist sehr nett, höflich und intelligent, als wir das Motorrad Sonntagnacht auf ihn anpassten, befasste er sich zwei Stunden lang mit jedem Detail. Toprak schaut sich das Motorrad aus 20 Metern Entfernung an, sieht, dass es ein Motorrad ist, und sagt, dass er damit fahren kann. Er interessiert sich nicht für Kleinigkeiten, die Herangehensweise könnte nicht unterschiedlicher sein.»
«Andrea arbeitet sehr hart, er hat dieses Jahr in der Supersport-WM bewiesen, dass er auch mit schwierigen Situationen gut klarkommen kann», ergänzte der Engländer. «Beim ersten Rausfahren hatten wir technische Probleme. Als alles funktionierte, fuhr er auf Anhieb 1:38 min, das ist nicht so schlecht. Was er dieses Jahr erreicht hat, unterstreicht sein Talent. Die Sorge ist immer, ob sich ein Fahrer von einem kleineren Motorrad schnell an das Superbike anpassen kann. Es gibt einige Beispiele, wo das nicht funktioniert hat. Es gibt aber mehr Fälle von sehr guten Fahrern, wo es aufging: Michael van der Mark fuhr in seinem ersten Rennen in Phillip Island auf Platz 5. Die Rundenzeiten heute sagen nichts aus, sie zeigen aber, dass sich Andrea schnell anpassen kann.»