Ducati-Manager: «Rea wurde in MotoGP unterschätzt»
Jonathan Rea beim Misano-GP 2012
Sechs WM-Titel und 99 Laufsiege sprechen eine deutliche Sprache: Jonathan Rea ist in der Superbike-WM das Maß der Dinge und es wird lange dauern, bis ein anderer Pilot ähnliche Erfolge feiern kann.
Bei den Gegnern von Kawasaki sorgte der 34-Jährige seit 2015 für eine lange Durststrecke: Honda wartet seit 2007 auf den nächsten WM-Titel, Yamaha seit 2009 und Ducati seit 2011 – BMW hat noch nie gewonnen.
Ducati ist mit 14 Fahrer- und 17 Herstellertiteln noch immer der erfolgreichste Hersteller in der seriennahen Weltmeisterschaft. Im dritten Jahr der Panigale V4R hofft man in Bologna, die Siegesserie von Rea zu beenden.
Davide Tardozzi, der nach seiner eigenen Rennfahrer-Karriere für Ducati in hoher Position in der Superbike-WM tätig war und heute in MotoGP ist, hat großen Respekt vor dem Nordiren.
«Für mich ist Jonathan ein wirklich sehr guter Rennfahrer. Er ist schnell und clever», hielt der Italiener bei GPOne fest. «Kawasaki investiert zwar sehr viel, aber er ist ebenfalls sehr gut. Wir hoffen, dass Redding, Rinaldi und Davies ihn in diesem Jahr schlagen können. Ich denke vor allem Scott hat die Möglichkeit, die Sache mit ihm auszumachen. 2020 hatte er einen guten Start in die Saison, bekam dann aber etwas Schwierigkeiten. Meiner Meinung hat er in seiner Rookie-Saison viel gelernt und kann ihn herausfordern. Ich konnte sehen, dass er von seiner Chance absolut überzeugt ist.»
Tardozzi bedauert, dass Rea nicht der Absprung in die MotoGP-WM gelang.
«In den letzten Jahren lag das vor allem an seinem Alter», meinte Tardozzi. «In den beiden MotoGP-Rennen, die er als Ersatz von Casey Stoner fuhr, hat er sich gut geschlagen – er erreichte beide Male die Top-10. Vor allem wenn man berücksichtigt, dass er von Honda ermahnt wurde nicht zu stürzen. Hut ab vor dieser Leistung! Meiner Meinung wurde seine Leistung in den beiden Rennen unterschätzt. Sein MotoGP-Debüt war sehr gut. Danach hat er sich mit Kawasaki verbündet und sehr viele Siege eingefahren.»