Van der Mark (BMW): «Die M sollte klar besser sein»
Weil aus der Sicht von BMW keine Notwendigkeit besteht, verzichtet das Superbike-Werksteam auf Tests zwischen November und März. Stattdessen tüftelt der bayerische Hersteller in diesen vier Monaten intensiv an der Entwicklung der neuen M1000RR und versucht alle Anregungen umzusetzen, die er von Tom Sykes und Michael van der Mark nach dem Roll-out mit einem Hybrid aus bisheriger S1000RR und der neuen Maschine am 19. Oktober in Estoril erhalten hat.
Einzige Ausnahme dieser Abstinenz war ein Testtag von van der Mark am 5. Dezember in Miramas/Südfrankreich, als der Niederländer erstmals mit einer richtigen M1000RR fuhr.
«Das Beste war, dass ich keine bösen Überraschungen erlebte, ich fühlte mich vom Fleck weg recht gut», sagte der Mann aus Gouda gegenüber SPEEDWEEK.com. «Ich testete mit der neuen Verkleidung und hatte einige neue Teile zu probieren. Aber das war eher ein Shake-down. Wir haben sehr viel versucht, den Lenker eingestellt und an der Sitzposition gearbeitet. Miramas ist eine gute Teststrecke, es ist aber schwierig, die Erkenntnisse dort mit jenen von Estoril zu vergleichen. Für mich war vor allem wichtig, möglichst viel mit dem Motorrad zu fahren, ohne auf die Rundenzeiten zu schauen. Wenn du mit anderen auf der Strecke bist, tust du das automatisch.»
Für den 4./5. März hatte BMW den ersten Test 2021 mit dem Werks- sowie den Satelliten-Teams Bonovo MGM und RC Squadra Corse in Portimao angesetzt. Doch weil Reisen nach Portugal und zurück von Deutschland und Großbritannien aus derzeit wegen der behördlichen Corona-Bestimmungen sehr schwierig sind, müssen sich Tom Sykes, Michael van der Mark, Jonas Folger und Eugene Laverty bis Ende März gedulden: Dann dürfen sie die neue M1000RR bei den offiziellen Dorna-Tests in Barcelona fahren.
«Weil die Saison voraussichtlich erst Ende Mai beginnt, haben wir nach Barcelona genügend Zeit für weitere Tests», ist bei BMW zu hören.
«Die neue BMW ist vielversprechend, sie hat viel Potenzial», ist van der Mark überzeugt. «Schon die S1000RR hatte viel Potenzial – und die M sollte deutlich besser sein. Deshalb habe ich mich für BMW entschieden. Eine der größten Änderungen für mich sind die Flügel: Sie sorgen für einen massiven Unterschied, was das Handling des Motorrads betrifft, das ist sehr positiv. Inzwischen sieht man sie an fast jedem Motorrad.»
Der 28-Jährige geht davon aus, dass ihm die Umstellung auf die BMW nach vier Jahren auf der Yamaha R1 leichtfallen wird. «Ich habe einen sehr konstanten Fahrstil», hielt der WM-Fünfte von 2020 fest. «Ich kann sehr aggressiv, aber auch sehr sanft fahren. Für mich ist wichtig, dass sich das Motorrad gut verzögern lässt, weil ich es mag, sehr stark und spät zu bremsen. Ist das der Fall, fühle ich mich schon mal gut. Die Yamaha war in diesem Bereich sehr gut, die BMW müssen wir diesbezüglich verbessern. Dafür kann man mit der BMW sehr enge Radien fahren. Beide Bikes haben Vor- und Nachteile, wir müssen das Beste zusammenfügen.»