Folger-Teamchef gibt Entwarnung: Bremse funktioniert!
Jonas Folger
Am Freitagmorgen um 10.30 Uhr beginnt im MotorLand Aragon mit FP1 die Superbike-WM-Karriere von Jonas Folger. Nach acht Testtagen in Jerez, Barcelona und Aragon fühlt sich der Bayer gut vorbereitet, auch wenn die Generalprobe in Aragon Anfang Mai nicht nach Wunsch lief.
«Verzögern ist ganz schwierig, ich kann nicht spät bremsen», kritisierte Folger damals. «Wir hatten ganz viele Baustellen und haben nur ganz wenige Lösungen gefunden, die insgesamt zu klein waren, um die Nachteile wettzumachen. Ich war am letzten Testtag in Aragon einen halben Tag damit beschäftigt, verschiedene Bremszangen, Bremsbeläge und Pumpen zu probieren. Das macht es nicht einfacher, wenn wir uns als Team stark mit dem Bremssystem beschäftigen müssen und zugleich nach einer Abstimmung des Motorrads suchen.»
Folger beendete den Aragon-Test mit 2,287 sec Rückstand auf den Schnellsten Jonathan Rea (Kawasaki), verzichtete aber auf den Einsatz eines Qualifyer-Reifens.
In den gut zwei Wochen seit dem Aragon-Test hat sich Folgers Truppe intensiv mit dem Thema Bremse beschäftigt, wie Teamchef Michael Galinski beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in der Bonovo-Box verriet: «Wir können jetzt die Bremse fahren, die wir fahren wollen, den letzten Stand. BMW hat bei Nissin eine viel bessere Bremse in Auftrag gegeben, die wir in Barcelona auch schon mal gefahren sind. Deren Stand ist top, da gibt es nichts zu mäkeln. Im Aragon-Test fuhren wir noch mit dem Modell von letztem Jahr, mit dem Jonas nicht zufrieden war, weil es für die Entwicklungsbremse noch nicht genügend Beläge gab.»
Ihr habt in Aragon also viele Bauteile der Bremse überflüssigerweise getestet, wenn ihr jetzt ein anderes Modell verwendet? «So kann man das nicht sagen», schränkte Galinski ein. «Wir mussten damit testen, weil wir zur Not auch damit hätten fahren müssen. Es war ja nicht klar, dass wir das andere Material bekommen. Van der Mark verwendet das gleiche Material wie Jonas, Sykes hat eine etwas andere Sechskolbenzange. Am Anfang war das eine Entwicklungsbremse. Dafür werden nicht 500 Bremsbeläge hergestellt, wenn keiner weiß, ob sie besser ist oder nicht. Jetzt wissen wir, dass wir sie fahren und sie werden auch gemacht. BMW hat eine eigene Bremszange, die hat sonst keiner.»
Neben den drei BMW-Teams setzen nur noch MIE Honda und Pedercini Kawasaki auf Material von Nissin, alle anderen Superbike-Teams sind mit Bremssystemen von Brembo unterwegs.
«Dass das Motorrad nicht so stoppte, wie Jonas sich das vorstellt, lag nicht nur an der Bremse», verdeutlichte Galinski. «Wie das Motorrad stoppt, hängt auch von der Balance ab, von der Geometrie. Ob es vorne höher oder niedriger steht. Wenn ein Motorrad entsprechend dasteht, dann will es einfach nicht stoppen. Dieses Problem haben auch andere, auch mit Brembo-Bremsen. Das Motorrad ist etwas problematisch, wenn du hart bremst und danach eine lange Kurve hast, in die du mit bremsendem Vorderrad reinfahren musst. Dafür müssen wir erst etwas finden. Es ist nicht so, dass das nicht zu finden ist, aber das ist nicht von heute auf morgen zu machen. Wenn du einen Fahrer Teile aussortieren lässt, dann nimmst du ihm irgendwann das Vertrauen, weil das Motorrad nie so ist, wie er es haben möchte. Aragon wird nicht unser bester Kurs werden, aber wir sind positiv gestimmt.»