«Dumme MotoGP-Regel»: SBK-Piloten verlangen Änderung
Der Schrecken in der Superpole: Gelbe Flaggen
Eugene Laverty, Axel Bassani, Lucas Mahias, Chaz Davies, Alvaro Bautista und Michael Rinaldi wurde wenige Minuten nach dem Ende der Superpole von der Rennleitung gemäß Artikel 1.23.2 die schnellste Runde gestrichen, weil sich herausgestellt hatte, dass diese nach dem Ausritt von Tito Rabat unter gelber Flagge gefahren worden waren.
Diese Entscheidung hat teilweise massive Auswirkungen: Alex Lowes fiel dadurch von Startplatz 3 auf 10 zurück, Eugene Laverty von 8 auf 13 und Alvaro Bautista von 12 auf 18.
Seit diesem Jahr gilt in der Superbike-WM die gleiche Regel wie in der MotoGP-Klasse: Werden wegen einer vermeintlichen Gefahrensituation gelbe Flaggen geschwenkt, hat dies die Annullierung der Rundenzeit sämtlicher Fahrer zur Folge, die an dieser Stelle vorbeikommen.
Der Unterschied zu MotoGP: Bei den Superbikes gibt es einen Qualifyer-Reifen, der nur eine Runde hält. Werden dem Fahrer in dieser Runde gelbe Flaggen gezeigt, ist seine Superpole zerstört – es gibt keine zweite Chance.
«Das ist eine dumme Regel», hielt Eugene Laverty im Fahrerlager des Circuito do Estoril gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Als sie uns in Aragon erzählten, dass es diese Regel jetzt auch bei uns gibt, haben alle aufgestöhnt. Wie soll das funktionieren, wenn unser Reifen nur eine Runde hält? Weil Rabat in Kurve 1 geradeaus fuhr und deswegen die gelbe Flagge herauskam, wurde allen folgenden Fahrern die Rundenzeit gestrichen. Das gilt so lange, bis die Flaggen eingeholt werden. Das ist reines Glück, du legst es in Gottes Hände. Diese Regel muss geändert werden, sie macht keinen Sinn. Und sie trägt nichts zur Sicherheit bei. Ich bin ehrlich: Wenn ich mit dem Qualifyer auf meiner schnellen Runde bin und gelbe Flaggen sehe, höre ich deswegen nicht auf, ich habe nur diese eine Chance. Wir alle fuhren unsere schnellste Runde unter gelber Flagge. Wenn dann hinterher diese Rundenzeit gestrichen wird, trägt das doch nichts zur Sicherheit bei. Das ist ein Witz. Jedem war klar, dass es dazu kommen würde – und es passierte im zweiten Event. In MotoGP haben sie versucht, die Formel 1 zu kopieren.»
Am Donnerstag vor Aragon gab es ein Gespräch zwischen den Offiziellen und den Fahrern. In Estoril setzten sich die Vertreter der Herstellervereinigung MSMA zusammen und kamen zu dem Schluss, dass die Regel so bleiben soll. Nachdem es in Estoril Fahrer mit Werksverträgen von BMW, Ducati und Kawasaki erwischt hat, wäre es nicht verwunderlich, wenn das Thema vor Misano erneut auf den Tisch kommt.
Ergebnisse Superbike-WM Estoril, Superpole:
1. Rea, Kawasaki, 1:35,876 min
2. Redding, Ducati, +0,171 sec
3. Razgatlioglu, Yamaha, +0,288
4. Gerloff, Yamaha, +0,474
5. Sykes, BMW, +0,493
6. Rinaldi, Ducati, +0,656
7. Mahias, Kawasaki, +0,987
8. Rabat, Ducati, +1,016
9. Locatelli, Yamaha, +1,155
10. Lowes, Kawasaki, +1,173
11. Folger, BMW, +1,252
12. Van der Mark, BMW, +1,317
13. Laverty, BMW, +1,390
14. Haslam, Honda, +1,523
15. Davies, Ducati, +1,546
16. Nozane, Yamaha, +1,735
17. Bassani, Ducati, +1,781
18. Bautista, Honda, +1,855
19. Vinales, Kawasaki, +2,636
20. Ponsson, Yamaha, +2,978
21. Cresson, Kawasaki, +4,132
22. Cavalieri, Kawasaki, +4,412