Michael Rinaldi reumütig: «Liegt nicht immer am Bike»
Der WM-Auftakt in Aragon ging für Michael Rinaldi gewaltig schief: Ausgerechnet auf der Strecke, auf welcher er 2020 mit den Rängen 1, 3 und 2 brilliert und sich damit den Platz im Ducati-Werksteam verdient hatte, kam er nur auf die Plätze 7, 11 und 16.
Beim zweiten Event in Estoril wurde der Italiener im ersten Hauptrennen und im Sprintrace Fünfter. Im zweiten Hauptrennen lag er in aussichtsreicher Position für einen Podestplatz, wurde aber von Garrett Gerloff (GRT Yamaha) abgeschossen.
Nach den ersten sechs Rennen des Jahres hat Rinaldi 25 Punkte auf dem Konto und ist Gesamt-10., während Chaz Davies als sein Vorgänger im Aruba-Team bereits 48 Punkte hat und für Go Eleven Ducati auf WM-Rang 5 liegt.
«Letztes Jahr und auch während der Wintertests war ich in Aragon sehr schnell, beim Rennen dieses Jahr war das Gegenteil der Fall», schilderte Rinaldi. «Ich konnte das Motorrad nicht so verzögern, wie ich das wollte. Und wenn du zu schnell ankommst, dann hat das auch Auswirkungen auf den Kurvenausgang. Wir haben das Problem verstanden und kamen mit Lösungen nach Estoril. Ich war für alles offen und sah ein, dass ich einen Fehler gemacht habe. Es liegt nicht immer nur am Motorrad. Ich muss mich auch selbst fragen, ob ich etwas falsch mache. Weil ich das Thema so anging, konnten wir uns in Estoril verbessern. Ich war zwar nicht der Schnellste, aber wir waren deutlich besser als in Aragon.»
2020 fuhr Rinaldi im Go-Eleven-Team eine Panigale V4R aus dem Jahr 2019, jetzt im Werksteam hat er selbstverständlich aktuelles Material. «Im Winter fuhr ich viele Vergleichstests zwischen den Motorrädern», erzählte der 25-Jährige. «Da waren die Temperaturen aber deutlich niedriger. Jetzt sah ich mich mit Bedingungen konfrontiert, die ich zuvor nicht hatte, auch deshalb strauchelte ich. Ich habe die Bikes von 2019, 2020 und 2021 probiert, das neueste ist das Beste. Wir müssen nur den richtigen Weg für mich finden.»
Auch mental hat der Superstock-1000-Champion von 2017 hart an sich gearbeitet. «Nach Aragon kam ich mit der Attitüde, das Rennen zu gewinnen», hielt Rinaldi fest. «Das war ein großer Fehler und eine Lehre für die Zukunft. 2020 habe ich mit Go Eleven in Aragon gewonnen, während der Wintertests dort war ich sehr schnell. Als ich dann aber am Freitag dort fuhr, fehlte etwas und ich war verloren. Doch aus so schwierigen Momenten kann man auch immer etwas lernen. Wenn du anschließend verstehst was gefehlt hat, dann verbesserst du dich automatisch. Die Ingenieure haben mir genau erklärt, was ich falsch machte. Also versuchte ich in Estoril, anders und besser zu fahren. Wir haben nicht allzu viel am Motorrad geändert und Schritt für Schritt gearbeitet. Während des Tests war ich auf diesem Motorrad schnell, in Aragon kamen wir aber vom Weg ab. Jetzt wissen wir, woran es lag. Klar, Scott Redding hat in Estoril gewonnen und ich wurde Fünfter. Fünfter zu werden, ist nicht mein Ziel. Aber ich weiß, dass ich es nach vorne schaffen kann. Ich brauchte einen Neustart und muss jetzt nur weiterhin einen ordentlichen Job erledigen. Und ich muss ruhig bleiben und darf die Erwartungen nicht zu hoch setzen. Diesen Fehler habe ich bereits gemacht.»
WM-Stand nach 6 Rennen:
1. Rea, 110 Punkte. 2. Razgatlioglu 75. 3. Redding 72. 4. Lowes 62. 5. Davies 48. 6. Gerloff 42. 7. Van der Mark 40. 8. Sykes 36. 9. Locatelli 30. 10. Rinaldi 25. 11. Bautista 25. 12. Haslam 16. 13. Bassani 16. 14. Rabat 13. 15. Mahias 12. 16. Nozane 11. 17. Laverty 9. 18. Folger 8. 19. Vinales 7. 20. Ponsson 1.