Jonas Folger (BMW): «Mit 2017 hat das nichts zu tun»
Jonas Folger hofft auf Fortschritte
In Misano und Estoril schaffte es Jonas Folger nicht in die Punkte, sein bestes Saisonresultat holte der Bayer beim Auftakt in Aragon als Achter im zweiten Hauptrennen.
Zuletzt durfte er in Navarra ein neues, steiferes Chassis für seine BMW M1000RR testen und attestierte diesem einen deutlichen Schritt nach vorne: «Diese Version geht in die richtige Richtung, was die Rückmeldungen des Motorrads betrifft und wie es sich auf der Bremse anfühlt. Ich konnte konstanter bremsen und das Limit besser fühlen. Es passiert weniger im Rahmen.»
Am kommenden Wochenende ist Folger bei der Superbike-WM in Donington Park am Start. Erstmals kommt er auf eine Strecke mit niedrigem Griplevel und hat vorbehaltlich der Freigabe durch den Motorrad-Weltverband FIM das neue Chassis zu Verfügung. Eventuell kommen auch neue Gabelbrücken zum Einsatz, die er ebenfalls in Navarra getestet hat.
Natürlich hoffen alle Fans von «Follgas94», dass er sich in England aus dem Tief fährt. Zuletzt wurden immer wieder Vermutungen geäußert, dass sich Jonas von seiner Krankheit, die ihn 2017 die MotoGP-Karriere kostete, doch nicht vollständig erholt hat und er in entscheidenden Situationen dem Druck nicht standhalten kann.
Der 27-Jährige geht mit diesem Thema inzwischen sehr offen um. «Die jetzige Situation hat absolut nichts mit dem zu tun, was 2017 war», betonte Folger im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Es ist gut, ich bin fit, es ist alles in Ordnung. Ich tue mich nur schwer damit, mich dem Bike anzupassen. Alles andere ist völliger Schwachsinn. Aber es gehört dazu, dass Menschen Vorurteile haben und darüber diskutieren. Über manche Sachen, die ich lese, kann ich nur lachen. Egal, ob man gut oder schlecht ist, man wird immer beurteilt – damit muss man umgehen können.»
Nicht nur für den fünffachen GP-Sieger ist die BMW Neuland, sondern auch für sein Team Bonovo MGM, mit dem er letztes Jahr auf einer Yamaha R1 ungeschlagen die Deutsche Meisterschaft gewann. «Im Moment ist es für BMW und alle ihre Teams schwierig», erzählte Folger. «Nur trifft es uns von den Resultaten am heftigsten. Alle geben ihr Bestes, sonst wären wir jetzt nicht testen gewesen. Ich hoffe natürlich, dass wir so schnell wie möglich etwas finden. Denn je länger es so geht, umso schwieriger wird es. Es gibt einen Plan, BMW hat klare Aussagen von uns Fahrern, in welche Richtung es gehen muss. Aber das umzusetzen, ist das andere. Das ist die Aufgabe der Entwickler, dann müssen wir das testen. Und wahrscheinlich passiert das auch nicht in einem Test. Das ist ein Prozess, der dauert. Wir alle haben erst zum Anfang der Saison die Richtung rausgefunden, in die es gehen soll. Jetzt müssen wir Geduld haben und uns durchkämpfen.»