Trotz Hetzjagd von Jonathan Rea: Locatelli blieb cool
In Assen schaffte es Superbike-Rookie Andrea Locatelli zum ersten Mal aufs Podium. Im zweiten Hauptrennen führte der Yamaha-Werksfahrer bis zur Rennmitte – dann kam Weltmeister Jonathan Rea.
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2020 gewann Andrea Locatelli die Supersport-WM mit nie dagewesener Dominanz: In den ersten neun Rennen siegte der Italiener, insgesamt gewann er 12 der 15 Läufe und wurde mit 104 Punkten Vorsprung auf Lucas Mahias Champion.
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In seinen ersten fünf Superbike-Events musste er einiges Lehrgeld bezahlen, zeigte aber auch, dass er lernfähig ist. Im Sprintrennen am Sonntagvormittag brauste Locatelli als Dritter hinter Jonathan Rea (Kawasaki) und Pata-Teamkollege Toprak Razgatlioglu über die Ziellinie. Doch weil die beiden Yamaha-Fahrer in der letzten Runde die verbotenen grünen Flächen neben der Strecke mitbenützten, wurden sie zurückgestuft und Ducati-Werksfahrer Michael Rinaldi als Zweiter gewertet – "Loka" ging als Vierter leer aus. Im zweiten Hauptrennen ging Locatelli überraschend in Führung, nachdem Gerloff Razgatlioglu in der ersten Kurve abgeräumt hatte. Der 24-Jährige konnte sich bis zur Rennmitte gegen Rea behaupten und führen. Bis Runde 18 von 21 war er tapferer Zweiter, dann ging auch Scott Redding (Aruba Ducati) an ihm vorbei.
Rang 3 ist ein grandioser Erfolg und eine weitere Bestätigung seines Könnens, Locatelli ließ sich auch vom heranfliegenden Rea nicht aus der Ruhe bringen. "Ich hatte einen guten Rhythmus und versuchte am Limit zu fahren", erzählte der Yamaha-Pilot. "Ich war sehr schnell, dann ließ aber mein Hinterreifen nach und er überholte mich. Ich versuchte an ihm dranzubleiben, das war aber sehr schwierig. Die letzten fünf Runden tat sich eine Lücke auf. Ich wollte den Podestplatz, ein gutes Resultat. Ich hatte aber keinen Druck und wollte es genießen – das ist mein erstes Jahr. Als Rea kam, dachte ich an nichts anderes und konzentrierte mich aufs Fahren."
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Während vom aktuellen Yamaha-Quartett Razgatlioglu und Gerloff ihre Verträge für 2022 bereits verlängert haben, müssen sich Locatelli und Nozane noch gedulden. "Daran denke ich nicht, stattdessen versuche ich, in den Rennen mehr zu kämpfen", unterstrich Locatelli. "Dann sehen wir, wie es mit Yamaha weitergeht. Sie sind wie eine Familie für mich und haben mir schon letztes Jahr geholfen, in die Supersport-WM zu kommen. Noch habe ich kein Angebot von ihnen vorliegen, aber wir reden."
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Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli hat mehrfach betont, dass er mit allen vier Fahrern weitermachen möchte. Locatellis Ergebnisse in Assen bestärken sein Vorhaben. "Das war das bislang beste Wochenende für Loka", lobte Dosoli. "Wir haben nicht erwartet, dass er bereits im fünften Event aufs Podium fährt. Niemand hatte je Zweifel an seinem Talent, dank der fantastischen Unterstützung seiner Crew konnte er sich schnell an die Klasse anpassen. Es war erstaunlich zu sehen, wie er das Rennen ohne einen Fehler zu machen angeführt hat. Dadurch wächst sein Vertrauen, dieses wichtige Ergebnis wird ihm dabei helfen vorwärts zu kommen. Er kann über die ganze Renndistanz mit den Besten kämpfen. Das ist eine deutliche Bestätigung dafür, dass Yamahas Motorsport-Pyramide funktioniert. Wir haben viel in dieses System investiert und sind erfreut, dass wir einen jungen Fahrer aufs Superbike-Podium gebracht haben."
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