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Jonathan Rea besorgt: «Was sagt das Protokoll dann?»

Von Ivo Schützbach
Jonathan Rea hat viele Fragen

Jonathan Rea hat viele Fragen

Die Überseerennen der Superbike- und Supersport-WM in Argentinien sollen Mitte Oktober wie geplant stattfinden. Auf einige Fragen der Teams hat Promoter Dorna bislang keine Antworten.

Die beiden Übersee-Events in Argentinien (Mitte Oktober) und Indonesien (Mitte November) sollen trotz aller Reisebeschränkungen und sonstiger behördlicher Covid-19-Bestimmungen wie geplant stattfinden. Promoter Dorna hat das eigene Material bereits nach Südamerika verschifft, die Teams erhielten Anweisungen, wie und bis wann sie ihre Luftfrachtkisten während der letzten Europa-Veranstaltung in Portimao am Wochenende 1. bis 3. Oktober vorzubereiten haben.

Der Plan sieht vor, dass sich der gesamte Tross vor dem Argentinien-Wochenende trifft, voraussichtlich in Spanien. Es gibt zirka 1100 «essenzielle Personen» im SBK-Fahrerlager, sie alle müssen mit einem negativen Coronatest am Treffpunkt auftauchen und sich dann in eine Blase begeben. Mit Charterflügen soll es von Spanien über Buenos Aires bis nach San Juan gehen. Während des Rennwochenendes pendeln die Teams, Offiziellen, Dorna-Mitarbeiter und einige wenige Medien-Schaffende nur zwischen ihrem Hotel und der Rennstrecke, der Kontakt zu Außenstehenden soll vermieden werden.

Grund für die Blase ist, dass das der einzige Weg ist, um die sonst notwendige Quarantäne bei der Einreise nach Argentinien zu umgehen. Für Touristen ist die Einreise derzeit nur mit Sondervisum oder Sondergenehmigung möglich, die Dorna arbeitet eng mit der argentinischen Regierung zusammen.

Dass die Dorna diese organisatorische Herkulesaufgabe auf sich nimmt, obwohl MotoGP und Formel 1 reihenweise Überseerennen abgesagt haben, hat zwei Gründe. Dem Vernehmen nach ist der Vertrag mit dem lokalen Promoter in San Juan wasserdicht, die Dorna muss von ihrer Seite alles Mögliche unternehmen, damit der Event stattfinden kann. Denn das Argument «Höhere Gewalt» lässt sich nach 18 Monaten mit Covid-19 nicht mehr anführen, die Austragungsgebühren für den Event wurden wohl auch bereits überwiesen.

Außerdem könnte die Dorna mit einem erfolgreichen Argentinien-Event beweisen, dass Überseerennen möglich sind. Damit soll ein positives Zeichen für Indonesien Mitte November gesetzt werden, aber auch für den geplanten Saisonstart Ende Februar 2022 in Australien.

Dass Tross-Mitglieder aus Großbritannien bei der Rückkehr aus Argentinien in eine 10-tägige Quarantäne müssen, auf eigene Kosten und in einem vorgeschriebenen Hotel, wurde bei der Dorna deponiert und angeprangert. Weil Argentinien in Großbritannien als «rote Zone» gilt, lassen die derzeitigen Verordnungen keine Ausnahmen von der Quarantäne zu, freitesten ist auch nicht möglich. Teams wie BMW Motorrad und Pata Yamaha haben viele britische Mitarbeiter, auch einige Rennfahrer wohnen in Großbritannien. Weil keine zehn Prozent der «essenziellen Personen» Briten sind, bereitet dieses Thema der Dorna aber nur bedingt Kopfzerbrechen.

Betroffene wie Rekordweltmeister Jonathan Rea sehen das natürlich anders, er würde am liebsten auf diesen Trip verzichten. «Weil es keine Ausnahmen gibt», verdeutlichte der Nordire in Magny-Cours. «Ich muss nach der Rückkehr von einem Rennen für zehn Tage in ein Hotelzimmer, um mich dort für den letzten Event der Serie vorzubereiten. Und wenn ich vom letzten Rennen zurückkomme, muss ich erneut in Quarantäne, wieder in ein Hotel. Argentinien und Indonesien stand für uns immer auf der roten Liste. Es läuft also darauf hinaus, dass ich 20 Tage in einem Hotelzimmer verbringen muss, weil ich Brite bin. Das ist mein Job, wenn ich es tun muss, dann tue ich es. Aber mental ist das nicht einfach. Im Hotelzimmer bekomme ich dann jeden Tag Hamburger mit Pommes zum Essen und Bohnen auf Toast zum Frühstück. Und was passiert, wenn einer der Menschen in der Blase positiv getestet wird? Müssen dann alle in Quarantäne? In Argentinien? Was sieht das Protokoll dann vor?»

Bislang gibt es keine Antworten auf diese Fragen. Der Großteil des Paddocks hofft deshalb auf eine kurzfristige Absage der Überseerennen – und als Ersatz auf einen zweiten Portimao-Event im Oktober. Hinter vorgehaltener Hand wurde den Teams mitgeteilt, dass sie mit dem Buchen von Flügen bis zur letzten Minute warten sollen.

Kalender der Superbike-WM 2021:

21.–23. Mai Aragon/Spanien
28.–30. Mai Estoril/Portugal
11.–13. Juni Misano/Italien
02.–04. Juli Donington Park/Großbritannien
23.–25. Juli Assen/Niederlande
06.–08. August Most/Tschechien
20.-22. August Navarra/Spanien
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimao/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien
12.–14. November Lombok/Indonesien

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