Michael vd Mark hofft auf Insider-Infos von Ducati
«Der letzte Schritt ist der schwierigste», fasst Michael van der Mark die Gesamtsituation von BMW in einem Satz zusammen. 2019 kehrte der bayerische Hersteller werkseitig in die Superbike-WM zurück, für 2021 kam die neue M1000RR. Diese ist zwar eine Evolution der S1000RR, aber doch so neu, dass BMW erst Erfahrungen sammeln und Lehrgeld bezahlen muss.
Zwar schaffen es Michael van der Mark und sein seit Mitte September verletzter Teamkollege Tom Sykes regelmäßig in die Top-6 und vereinzelt aufs Podium, gesamt betrachtet ist BMW hinter Yamaha, Ducati und Kawasaki aber nur vierte Kraft – knapp vor Honda.
Mit van der Mark, Sykes, Eugene Laverty und Jonas Folger hatte BMW dem Papierformat nach schon für dieses Jahr ein starkes Quartett. Doch Lavertys Team RC Squadra Corse ging nach vier Events das Geld aus und Folger konnte sich nie an die BMW anpassen.
2022 macht BMW mit van der Mark weiter, er bekommt bei Shaun Muir Racing den von Ducati wechselnden WM-Dritten Scott Redding als neuen Teamkollegen. Laverty wird ins deutsche Team Bonovo MGM transferiert, wo er den Franzosen Loris Baz an der Seite haben wird.
«Wir hatten für dieses Jahr mit Eugene, Jonas und Tom den gleichen Plan wie für nächstes Jahr», hielt van der Mark beim Treffen mit SPEEDWEEK.com fest. «Unglücklicherweise war Eugenes Team nicht bei vielen Rennen dabei und Jonas fand kein Gefühl für das Motorrad. Wenn mehr schnelle Fahrer auf den Bikes sitzen, dann hat man mehr Daten. Man braucht aber das richtige Paket – da reicht es nicht, wenn man einen Klick nach links oder rechts dreht. Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern. BMW arbeitet viel, aber sie müssen einen weiteren Schritt machen.»
Tom Sykes ließ verlauten, dass wenn sein Nachfolger Scott Redding den Rückstand zur Spitze wettmachen kann, er den Hut vor ihm zieht.
«Ich würde dasselbe tun», betonte van der Mark. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Scott viel besser ist. Aber er bringt Informationen von Ducati mit. Wenn er diese mit jenen der BMW vergleicht, können wir sicher viel lernen. Wenn wir die positiven Dinge herausziehen, dann können wir unser Bike verbessern. Ich glaube, dass wir mit ihm näher an die Spitze herankommen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass seine Ankunft alleine den Spieß umdreht. Tom und ich haben zwar grundverschiedene Fahrstile, wir klagen aber über die gleichen Dinge: Den Mangel an Grip und das Einlenkverhalten. Wenn wir unsere Daten vergleichen, sehen wir sehr Ähnliches.»
Loris Baz kommt ebenfalls von Ducati, er fuhr dieses Jahr in der US-Serie MotoAmerica, davor saß er im Team Ten Kate zwei Jahre auf der Yamaha R1. Der 28-Jährige kann also Infos von zwei anderen Herstellern beisteuern. Baz und Redding fuhren außerdem mehrere Jahre MotoGP und haben auch dort viel gelernt, was die Entwicklung eines Motorrads betrifft.