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Joan Lascorz: «Ich weiß noch alles von meinem Sturz»

Von Ivo Schützbach
Joan Lascorz mit seinem Dakar-Buggy

Joan Lascorz mit seinem Dakar-Buggy

Beinahe zehn Jahre nach seinem verhängnisvollen Motorradunfall taucht Joan Lascorz bei der Rallye Dakar 2022 wieder auf der internationalen Sportbühne auf. Er hätte in der Superbike-WM viel erreichen können.

Ab 2007 bestritt Joan Lascorz vier Jahre die Supersport-WM und beendete diese auf den Gesamträngen 18, 5, 4 und 3. Anschließend wurde er von Kawasaki ins Superbike-Werksteam transferiert, für welches damals Paul Bird Motorsport zuständig war und das sich erst 2012 zu seiner heutigen Stärke aufschwang. Lascorz fuhr an der Seite von Chris Vermeulen, Tom Sykes pilotierte auf Initiative von PBM eine dritte ZX-10R.

Lascorz schaffte es in den 26 Rennen 17 Mal in die Top-10, drei fünfte Plätze waren seine besten Ergebnisse. Als WM-11. war er Bester des Kawasaki-Trios und landete zwei Plätze vor Sykes – der dauerverletzte Vermeulen wurde nur 21.

Nach dem Saisonauftakt 2012 in Australien und dem ersten Europa-Event in Imola stürzte Lascorz bei Testfahrten auf selbiger Strecke, seither sitzt der inzwischen 36-Jährige im Rollstuhl. Joan gab nie auf, seit 2014 nimmt er regelmäßig an Auto-Rallyes teil und fährt einen Buggy mit Handgas und -bremse. Ab 1. Januar 2022 nimmt er erstmals an der härtesten Rallye teil, der Dakar in Saudi-Arabien.

Vor seinem verhängnisvollen Motorradunfall lagen große Hoffnungen auf ihm, sein außergewöhnliches Talent war offensichtlich. Biel Roda, seit 2012 Manager des Kawasaki-Werksteams, sagte einmal, Lascorz wäre sogar talentierter als Sykes gewesen, der 2013 Weltmeister wurde, 34 Rennen gewann und 114 Mal aufs Podest fuhr.

«Um Weltmeister zu werden reicht es nicht, nur ein guter Fahrer zu sein», erzählte Lascorz SPEEDWEEK.com. «In der Supersport-WM habe ich um Siege gekämpft, bin dann aber in Silverstone mit Laverty gestürzt – 2010 hätte ich um den Titel kämpfen können. Aber das Leben geht weiter, jetzt kämpfe ich eben um andere Titel. Mein erstes Superbike-Jahr beendete ich vor Sykes, in meinem zweiten Jahr hatte ich eben Pech.»

Auch fast zehn Jahre nach dem, was Lascorz heute lapidar «Pech» nennt, hat er noch lebhafte Erinnerungen an seinen Imola-Crash, bei dem er sich die Halswirbel C6 und C7 brach und seither brustabwärts gelähmt ist. Seine Arme und Hände kann er auch nur eingeschränkt bewegen. «Ich kann nicht mal eine Wasserflasche richtig halten», erzählte der Kämpfer. «Ich weiß noch alles von dem Sturz, ich war nicht bewusstlos. Ich krachte mit meinem Kopf in die Begrenzungsmauer und habe gleich gemerkt, dass ich meine Beine und Arme nicht mehr bewegen kann. Ich wusste, dass etwas gebrochen ist.»


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