Wenn Jonathan Rea keinen Spaß mehr hat, hört er auf
Jonathan Rea hat noch Spaß an seiner Arbeit
Noch beim Saisonfinale der Superbike-WM 2021 auf dem Mandalika Circuit/Indonesien überklebte Jonathan Rea die Nummer 1 des Weltmeisters mit seiner früheren Startnummer 65 – ein Signal an alle, dass er die Niederlage akzeptiert und die Herausforderung für die neue Saison annimmt.
Bei den bisherigen Wintertests lief es beinahe wie gewohnt: Rea markierte mit seiner Kawasaki ZX-10RR Bestzeiten und beeindruckte mit schnellen Rennsimulationen. Der Nordire wirkte frisch und motiviert.
«Diese Nachsaison war wirklich erholsam. Wenn man eine Meisterschaft gewinnt, ist das mitunter unglaublich. Was man jedoch nicht sieht, sind die vielen PR-Verpflichtungen, die damit einhergehen. Man fliegt überallhin, um einen Sponsor, einen Hersteller oder ein Land zu besuchen. Bevor ich zum Jerez-Test flog, saß ich zuletzt im Dezember in einem Flugzeug. Ich hatte eine gute Off-Season. Manchmal lastet das Gewicht der Nummer 1 tonnenschwer auf deinen Schultern. Ich habe die positiven Seiten, nicht der aktuelle Weltmeister zu sein, genossen. Das wiegt aber nicht den Wunsch auf, die Nummer 1 zurückzubekommen. Ich will sie haben und werde hart arbeiten, um dieses Ziel in dieser Saison zu erreichen.»
«In diesem Stadium meiner Karriere ist die Motivation auf einem Allzeithoch», ergänzte der Rekordweltmeister. «Ich muss nicht am Limit fahren... alles, was ich als Kind wollte, war Weltmeister zu sein und das habe ich 2015 geschafft. Im Moment motiviert es mich, zu gewinnen, mein Motorrad bis ans Limit zu treiben und meine Rivalen zu schlagen. Aber es macht mir auch viel Spaß, an neue Orte zu reisen und mit meinem Team hart zu arbeiten. Ich weiß nicht, wann das aufhören wird.»
Am 2. Februar 2022 feierte der Nordire seinen 35. Geburtstag und gehört zu den ältesten Piloten. Der nur acht Tage jüngere Chaz Davies entschied sich im vergangenen Jahr dazu, Helm und Lederkombi an den Nagel zu hängen.
«Der Rücktritt von Chaz war seltsam für mich – er war der Rivale in meiner Karriere», grübelte der Kawasaki-Pilot. «Ich wäre fast zu ihm gegangen, um zu fragen, ob das von Saison zu Saison, von Rennen zu Rennen oder ganz plötzlich kommt. Ich weiß, dass meine Zeit kommen wird, aber ich möchte es auf meine Weise beenden. Ich muss sagen, dass dieses Gefühl im Moment nicht da ist. Wenn es keinen Spaß mehr macht, dann wäre es der perfekte Zeitpunkt, um aufzuhören. Aber solange ich siegfähig bin und Spaß habe, werde ich sicher in der Startaufstellung stehen.»