Rennstrecke in Most: Es wird Verbesserungen geben
Dass die Sicherheitsstandards im Autodrom Most nicht jenen auf modernen Rennstrecken entsprechen, war vor der SBK-Premiere im August 2021 bekannt. Aufmerksame Beobachter fragten sich, wie die Anlage eine Grade-B-Homologation vom Motorrad-Weltverband FIM erhalten konnte.
Als es zu Beginn von FP2 am Freitagnachmittag zu regnen begann, verdeutlichten neun der 23 Superbike-Fahrer ihre Meinung über den niedrigen Sicherheitsstandard in Most, in dem sie nicht fuhren.
«Die Auslaufzonen sind für die Geschwindigkeiten unserer Motorräder zu gering, die Begrenzungen zu nahe», hielt Kawasaki-Werksfahrer Alex Lowes fest. «Ich weiß, dass sich das nicht ändern lässt, aber das ist der Grund, weshalb wir auf solchen Strecken nicht fahren wollen. Wir fahren auf solchen Strecken, weil wir den Kalender füllen müssen, das ist die Wirklichkeit.»
«Normalerweise mache ich mir über die Sicherheit keine Gedanken, in einer Situation wieder dieser muss aber auch ich mit den Offiziellen reden», sagte Scott Redding. «Ich habe die Wahl dieser Rennstrecke bereits in Frage gestellt, als sie ausgesucht wurde.»
Das Autodrom Most wurde zwischen 1978 und 1983 gebaut und befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohletagebaus Vrbensky. Eine Runde misst 4,219 km, die Strecke ist zwischen 12 und 14 Meter breit und verfügt über 9 Links- und 12 Rechtskurven.
Die Strecke wurde auf einem Plateau angelegt, es gibt kaum Möglichkeiten für Erweiterungen der Sturzräume.
«Kurve 13 braucht ein völlig neues Layout, auch die Kurven 18 und 19», sagte Rekordchampion Jonathan Rea. «Viele Bereiche der Rennstrecke gehören überarbeitet – zum Beispiel Kurve 15 ist ganz schlecht, aber auch die beiden letzten Kurven. Der alte Asphalt ist eine Katastrophe, das muss unbedingt gemacht werden. Wenn sich dann noch an einigen Stellen Doppelkerbs befinden würden, wäre die Strecke okay.»
Most hat einen Fünf-Jahres-Vertrag bis inklusive 2025, das erlaubt dem lokalen Veranstalter Investitionen.
«Wenn wir über Sicherheit reden, dann geht es um verschiedene Aspekte», erklärte SBK Executive Director Gregorio Lavilla im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «In den Konversationen geht es immer um die Strecke selbst, sie ist aber nur ein Element der Sicherheit. Ich formuliere das mal so: Du kannst eine Strecke in der Wüste bauen und ein Kilometer Auslaufzone haben. Wenn du aber stürzt, bist du alleine und steckst in Schwierigkeiten. Denn es braucht auch gute Ärzte, Krankenhäuser, Hubscharuber.»
«Es gibt Pläne, viele Dinge an der Rennstrecke zu verbessern», betonte der Spanier. «Dazu gehören die Kiesbetten, die Entfernungen zu den Barrieren an bestimmten Punkten und teilweise das Layout. Das lässt sich auch unter den aktuellen Voraussetzungen umsetzen, wir haben für die kritischen Kurven Vorschläge für Layoutänderungen gemacht. Im Vorjahr ist kein Fahrer nach einem Sturz bis zu den Begrenzungen gerutscht, nur Motorräder. Weshalb das so war, haben wir genau analysiert. Teilweise erfüllte das Kiesbett seine Aufgabe bei der Verzögerung nicht richtig. Wir möchten auch die Servicewege verbessern, das geht aber nicht so schnell. Nach jeder Veranstaltung werden Berichte verfasst und anschließend Vorschläge unterbreitet.»