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Sylvain Guintoli: Privatteams schließt er nicht aus

Von Ivo Schützbach
Sylvain Guintoli (li.): Das Feuer brennt noch

Sylvain Guintoli (li.): Das Feuer brennt noch

Immer wieder erobern Kundenteams in der Superbike-WM Podestplätze. Ex-Weltmeister Sylvain Guintoli (40) liebäugelt mit seiner Rückkehr, auch wenn er kein Werksmotorrad bekommt.

Seit 2014 gibt es in der Superbike-WM Kostendeckel für die Bremsen und Federelemente, später kamen weitere für die Elektronik, gewisse Bauteile im Motor oder die Schwinge hinzu. Das, sowie die Regelung mit den Konzessionsteilen, sorgte dafür, dass das Feld in den vergangenen Jahren deutlich näher zusammenrückte.

Jeder Hersteller bekommt seit 2018 für Podestplätze in den beiden Hauptrennen Konzessionspunkte (3-2-1). Liegt ein Werk in dieser Wertung zu bestimmten Zeitpunkten zu weit hinter dem Besten, darf es seine Motoren mit definierten Teilen verbessern.

Sylvain Guintoli, 2014 Superbike-Weltmeister auf Aprilia, hat diese Entwicklung genau verfolgt. Seit 2017 arbeitet der Franzose für Suzuki als MotoGP-Test- und Ersatzfahrer und bestreitet außerdem die Endurance-WM – nach der Saison 2016 hatte er in der Superbike-WM keinen attraktiven Platz mehr gefunden.

Weil sich der japanische Hersteller nach dieser Saison aus der Königsklasse zurückzieht, sucht Guintoli für 2023 einen neuen Arbeitgeber und kann sich nach dann sechs Jahren Abstinenz die Rückkehr in die Superbike-WM vorstellen. Obwohl er weiß, dass er keinen Platz in einem Werksteam bekommen wird.

Privatteams wie Puccetti Kawasaki, Ten Kate Yamaha oder die Ducati-Kunden Barni, Motocorsa und Go Eleven haben in den vergangenen Jahren Podestplätze erobert und damit ihre Schlagkraft bewiesen.

«Die Änderungen der technischen Regeln haben dafür gesorgt, dass die Abstände geringer wurden», erklärte Guintoli im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com. «Sie funktionieren. In Donington habe ich mir die Motorräder genau angeschaut, um die Dynamik in dieser Meisterschaft zu verstehen. Privatteams können vorne mitmischen, das haben wir auch gesehen, als Toprak für Puccetti fuhr. Sie zeigten damals einige sehr gute Leistungen, deshalb rede ich auch mit solchen Teams. Die Motorräder liegen heute nahe beisammen.»

Guintolis Möglichkeiten sind überschaubar, selbst wenn wir den Faktor Geld außenvorlassen. Lediglich die Kawasaki-Privatiers Puccetti, Orelac und Pedercini kommen in Frage, außerdem die Yamaha-Kundenteams Gil Motor Sport und GMT94, ein Klassenneuling.

Bei Bonovo BMW wird der inzwischen 40-Jährige nicht in Betracht gezogen, bei MIE Honda ebenso wenig. Ducati-Teams scheiden ebenfalls aus, der italienische Hersteller will jüngere Fahrer.

«Mit den richtigen Leuten und dem richtigen Motorrad bin ich immer noch schnell», versichert der 9-fache Laufsieger. «Für mich ist das Alter nur eine Zahl. Wichtig ist, dass du das nötige Feuer hast. Wenn du etwas wirklich willst, dann musst du tun, was nötig ist.»

«Wenn er auf dem richtigen Motorrad sitzt, kann er jederzeit in die Top-10 fahren», ist ein Ducati-Teammanager überzeugt. «Mit einer Ducati würde ich ihm sogar die Top-6 zutrauen, mit einer werksunterstützten Yamaha ebenfalls. Mit einer Kawasaki sind die Top-10 schwierig.»

Die Superbike-Werksteams für 2023:

Honda: Iker Lecuona (E), Xavier Vierge (E)

Kawasaki: Jonathan Rea (GB), Alex Lowes (GB)

BMW: Scott Redding (GB), Michael van der Mark (NL)

Yamaha: Toprak Razgatlioglu (TR), Andrea Locatelli (I)

Ducati: Alvaro Bautista (E), Rinaldi?, Petrucci?

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