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Razgatlioglus Crew-Chief: Nicht verrückt, was er will

Von Ivo Schützbach
Es dauerte elf Rennen, bis Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu (Yamaha) dieses Jahr seinen ersten Sieg feiern konnte. Crew-Chief Phil Marron über den missglückten Saisonstart.

Nach dem Titelgewinn im Vorjahr hatte sich Toprak Razgatlioglu den Saisonstart anders vorgestellt. Der Türke stand zwar in fast jedem Rennen auf dem Podium, doch erst im elften Lauf des Jahres, das war das Sprintrennen in Misano, gelang ihm der erste Sieg.

Es war viel Pech im Spiel. In Assen kollidierte Jonathan Rea mit ihm und beide stürzten, in Misano fiel er im ersten Hauptrennen aus, weil ein Elektrikstecker an seiner Yamaha abgegangen war. Und in Estoril konnte er einen Sturz in Führung liegend nur mit einem fast unmöglichen Save verhindern.

Doch Toprak steckte sämtliche Rückschläge weg und rappelte sich auf. Von den letzten acht Rennen vor der Sommerpause in Misano, Donington Park und Most hat er sechs gewonnen, zweimal wurde er Zweiter. In der Gesamtwertung liegt der 25-Jährige derzeit 38 Punkte hinter dem Führenden Alvaro Bautista (Ducati) auf Platz 3, zum Zweiten Rea (Kawasaki) fehlen ihm sieben Punkte.

«Die ersten Events des Jahres waren nicht einfach, die Pace ist aber auch deutlich höher als letztes Jahr», sagte Topraks Crew-Chief Phil Marron gegenüber SPEEDWEEK.com. «In Aragon und Assen war er auch letztes Jahr nicht fantastisch, auf diesen Strecken ist er nicht außergewöhnlich stark. Wir waren nicht weit weg, konnten aber nicht um Siege kämpfen. Estoril war nicht schlecht.»

Razgatlioglu beschwerte sich zu Saisonbeginn, dass er auf der Bremse nicht mehr so überragend ist, wie er das 2021 war. Erst seit Estoril kann er diese Stärke wieder voll ausspielen.

«Toprak kann mit jedem Motorrad so bremsen, dafür braucht er aber einen gewissen Spielraum», erklärte Marron. «Er muss den Vorderreifen genau spüren. Er kann die meisten Rennfahrer ausbremsen. Für die letzte Bremsphase, wenn er in die Kurve einbiegt, müssen wir das Motorrad für ihn aber recht eigenständig abstimmen. Dann braucht er auch die Unterstützung des Hinterreifens. Er verlangt nicht nach einer verrückten Abstimmung, aber eben nach einer sehr eigenen. Aber das ist eigentlich immer so, dass man versucht, mit dem Setting die Stärken zu unterstützen und den Schwächen entgegenzuwirken.»


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