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Aruba-Chef: «MotoGP wäre eine vergeudete Investition»

Von Ivo Schützbach
In diesem Jahr leistete sich das Aruba-Team drei Gastauftritte in der MotoGP-Klasse. Weshalb die Superbike-WM für seine Firma genau das Richtige ist, verrät Eigentümer Stefano Cecconi im exklusiven Interview.

Seit 2015 ist IT-Anbieter Aruba Hauptsponsor und Eigentümer des Superbike-Werksteams von Ducati, dieses Jahr mit den Fahrern Alvaro Bautista und Michael Rinaldi am Start. Seit 2019 wirbt die Firma von Stefano Cecconi auch auf den Ducati und Lederkombis der MotoGP-Werksfahrer. Der Superbike-Deal wurde bereits bis Ende 2024 verlängert, dann ist zehnjähriges Jubiläum.

Erstmals sahen wir in diesem Jahr Ducatis Test- und Ersatzfahrer Michele Pirro bei Wildcard-Einsätzen in der MotoGP-WM in Aruba-Farben: Der Italiener fuhr die Grands Prix in Mugello (18.) und Barcelona (16.), am Wochenende war sein dritter und letzter Einsatz in Misano. Er trat erneut im identischen Design an, wie wir es aus der Superbike-WM kennen, stürzte aber bereits in der ersten Runde.

«In der Superbike-WM haben wir enge Bande mit Ducati und eine fruchtbare Zusammenarbeit», betonte Aruba-Chef Cecconi im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com. «Dass wir dieses Jahr bei drei MotoGP-Events mit Wildcard dabei waren, ist für uns eine Quelle zusätzlicher Befriedigung und unterstreicht die enge Beziehung mit der Firma aus Borgo Panigale. Das war nicht nur eine weitere Möglichkeit für Aruba.it sich herzuzeigen, es war auch eine faszinierende Herausforderung.»

«Unsere Superbike-Farben in Mugello zum ersten Mal im GP-Paddock zu sehen, war etwas seltsam», räumte der Italiener ein. «Wir kennen Michele und alle bei Ducati schon lange, trotzdem war es etwas Neues. Nachdem wir uns in MotoGP versucht haben, muss ich ehrlich sagen, dass ich MotoGP nicht vermisse. Jetzt wissen wir sogar noch besser, wie gut wir uns im Superbike-Fahrerlager fühlen. Bei den Superbikes fühlen wir uns zuhause, in MotoGP wie Gäste. Trotzdem war es nett.»

Das Interesse der Medien und Zuschauer an MotoGP ist deutlich höher als an SBK. Würde es für Aruba nicht mehr Sinn machen, sich dort zu engagieren?

«Ich hatte von Anfang an die Idee, dass ich Teil des Teams sein möchte und nicht nur ein Sponsor», hielt Cecconi fest. «Das lässt sich in MotoGP kaum verwirklichen. Hinzu kommt, dass ein privates Superbike-Team mehr Chancen hat als ein privates MotoGP-Team. Lass es mich so sagen: Wenn du in der Superbike-WM ein unlimitiertes Budget hättest, dann ist es egal, ob du ein Werks- oder Privatteam bist. Du kannst alle Komponenten und die besten Techniker einkaufen, dann hast du die gleichen Möglichkeiten. Das ist in MotoGP nicht immer der Fall. Dort gibt es größere Unterschiede zu den Werksmotorrädern, was die Entwicklung betrifft. Wenn du dort um die kleinsten Details kämpfst, dann ist das für ein Privatteam nicht einfach. Wenn ein Privatteam an der MotoGP-WM teilnimmt, dann ist es nicht das Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Du willst dich gut schlagen, aber die Werksteams werden den Titel untereinander ausmachen.»

Der Aruba-Chef schätzt die familiäre Atmosphäre im SBK-Fahrerlager. «Wenn wir Gäste haben, dann wollen wir sie in unser Zuhause einladen und ihnen nicht nur Tickets in die Hand drücken», unterstrich Cecconi. «Sonst könnte ich ihnen auch Tickets für Fußball oder Wimbledon geben. Hinzu kommt: Das Zuschauerinteresse an MotoGP ist zwar größer, viele der Zuschauer sind aber außerhalb Europas. Unsere Firma ist, was die Märkte und Kunden betrifft, in Europa basiert. Viele Rennen außerhalb Europas zu haben, bringt uns keinen zusätzlichen Nutzen. Dort können wir auch unsere Hospitality nicht nutzen. Viele der Investitionen, die es für MotoGP oder die Formel 1 bräuchte, wären für uns vergeudet. Außerdem wird die Superbike-WM in Italien geschätzt, die Fans sind sehr hingebungsvoll. Dort fehlt uns nicht viel zu MotoGP. Oder um es betriebswirtschaftlich zusagen: Wenn ich vergleiche, wie viel ich investieren muss, um in eine Führungsrolle zu kommen, dann würde sich die zusätzliche Investition in MotoGP nicht lohnen, um am Ende etwas mehr zu haben. Wir sind zufrieden mit der Superbike-WM.»


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