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Instinktfahrer Michael Rinaldi: «Jetzt mit Gehirn»

Von Ivo Schützbach
Michael Rinaldi

Michael Rinaldi

«Wären meine Ergebnisse gleich wie zu Saisonbeginn, wäre ich nicht im Team geblieben», weiß Ducati-Werksfahrer Michael Rinaldi. Die Superbike-WM 2023 will er in den Top-3 abschließen.

Michael Rinaldis Auftrag von Ducati in der Superbike-WM ist klar: Er soll den Gegnern Punkte wegfahren und so Alvaro Bautista im Titelkampf den Rücken stärken. Dreimal gelang das dem Italiener in dieser Saison: In den beiden Hauptrennen in Misano sowie zuletzt einmal in Barcelona. In Magny-Cours stand er ebenfalls auf dem Podium, da wurde Bautista aber von Johnny Rea (Kawasaki) abgeschossen und hatte nichts davon.

Die ansteigende Formkurve des Ducati-Piloten macht sich auch in der Gesamtwertung bemerkbar. In Frankreich verbesserte er sich um eine Position auf den vierten WM-Rang, in Barcelona baute Rinaldi seinen Vorsprung auf Yamaha-Pilot Andrea Locatelli auf 32 Punkte aus.

Aruba und Ducati haben den Vertrag mit Rinaldi zwischen Magny-Cours und Barcelona bis Ende 2023 verlängert, der 26-Jährige agiert zunehmend abgeklärter.

«Früher fuhr ich rein instinktiv, inzwischen benutze ich auch das Gehirn», schmunzelte Rinaldi im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Du musst dich als Rennfahrer unter Kontrolle haben. Ich bin erwachsener geworden und folge nicht mehr ausschließlich meinem Talent und Instinkt. Seit Donington hatte ich auf jeder Strecke den nötigen Speed, jetzt muss ich nur noch in gewissen Situationen ruhiger werden. Für mich ist das der Beginn eines großartigen Jahres 2023. Ich versuche herauszufinden, was ich leisten kann, und möchte das 2023 umsetzen.»

«In unserem Sport ist es immer so, dass du nicht weißt, wie deine Zukunft aussieht», verdeutlichte der Mann aus Rimini. «Selbst wenn du einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschreibst, steht hinter der Zeit danach ein Fragezeichen. Nur gute Ergebnisse sorgen dafür, dass du einen guten Vertrag bekommst. Zu Beginn dieser Saison waren meine Resultate nicht so gut. Abgesehen von den drei vierten Plätzen in Aragon und dem Podium in Misano war ich nicht konstant. Das war nicht genug, wenn man für ein Werksteam fährt. Erst seit Misano bin ich überall schnell, sogar in Donington, auf einer wirklich harten Strecke für uns. In Most kostete mich ein Fehler das Podium, auch in Magny-Cours, eine sehr schwierige Strecke für mich, mischte ich mit. Die vergangenen fünf Events war ich in guter Verfassung, das hat auch das Team gesehen. Wenn wir so zusammen weitermachen, können wir nächstes Jahr vielleicht mit zwei Fahrern um den Titel kämpfen. Wären meine Ergebnisse gleich wie zu Saisonbeginn, wäre ich nicht im Team geblieben – aber das ist normal.»


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